Brasilien will Hilfsgüter nach Venezuela liefern

Brasilien will der notleidenden Bevölkerung in Venezuela mit fast 200 Tonnen Grundnahrungsmittel helfen. Diese stünden auf einem Militärstützpunkt in Boa Vista in dem an Venezuela grenzenden Teilstaat Roraima bereit, müssten aber von venezolanischen Lkws abgeholt werden, so Präsidentensprecher Otavio Rego Barros gestern in Brasilia auf einer Pressekonferenz nach einer Krisensitzung der Regierung.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro wolle mit dieser Vorgehensweise eine tiefere diplomatische Krise verhindern, meinten Beobachter. Die Grenze zu Brasilien hatte Venezuelas linker Präsident Nicolas Maduro im Machtkampf mit der Opposition um die Hilfsgüter am Donnerstagabend schließen lassen.

Guaido will Hilfsgüter ins Land schaffen

Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaido will heute mit Hilfe Tausender freiwilliger Helferinnen und Helfern die an der ebenfalls geschlossenen Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela bereitstehenden Hilfsgüter ins Land schaffen. Auch Brasilien hatte noch vor der Grenzschließung zugesagt, zu helfen und hält daran trotz der derzeitigen Spannungen fest.

Maduro sieht die humanitäre Hilfe allerdings als Vorwand für eine militärische Intervention in dem südamerikanischen Land und hat die Streitkräfte angewiesen, die Lieferungen nicht passieren zu lassen. Guaido rief die Soldaten dazu auf, den Befehl zu ignorieren und die Lieferungen durchzulassen.

Tausende bei Solidaritätskonzert

An der Grenze zu Kolumbien jubelten indes Tausende bei dem Benefizkonzert „Venezuela Aid Live“ Musikstars wie Luis Fonsi, Juanes und Maluma zu. In der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta hatten der britische Milliardär Richard Branson und die venezolanische Opposition das Konzert organisiert. Sie wollen zehn Millionen US-Dollar an Spenden für die humanitäre Hilfe für Venezuela einsammeln. Mit weiteren staatlichen Hilfszusagen sollen innerhalb von 60 Tagen bis zu insgesamt 100 Millionen Dollar zusammenkommen. Unter dem Motto „Hände weg von Venezuela“ wollte Maduro auf der anderen Seite der Grenze ein Gegenkonzert veranstalten.