US-Starinvestor Warren Buffett
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Investment

Buffetts besonders „schlechtes“ Jahr

Die Beteiligungsgesellschaft des US-Starinvestors Warren Buffett, Berkshire Hathaway, hat einen milliardenschweren Verlust hinnehmen müssen. Ein Hauptfaktor war zuletzt der Börsenabsturz des Lebensmittelkonzerns Heinz Kraft. Es war laut „Wall Street Journal“ eines der schlechtesten Jahre für Buffett überhaupt – was freilich sehr relativ ist.

Berkshire Hathaway bezifferte den Nettoverlust für das vierte Quartal am Samstag mit 25,39 Milliarden Dollar. Grund dafür seien hauptsächlich Kursrutsche bei den Investments. In dem Ergebnis seien auch Abschreibungen in Höhe von 3,02 Milliarden Dollar berücksichtigt. Diese betreffen dem drittreichsten Mann der Welt zufolge fast ausschließlich die Beteiligung am Lebensmittelkonzern Kraft Heinz, der am Donnerstag ebenfalls rund 15 Milliarden Dollar abgeschrieben hatte.

Berkshires operativer Gewinn stieg trotzdem auf 5,72 Milliarden Dollar von 3,34 Milliarden Dollar im Jahr 2017. Buffett veröffentlichte am Samstag seinen traditionellen Jahresbrief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway. Darin hielt er fest, dass sich seine beiden potenziellen Nachfolger, Ajit Jain und Greg Abel, die er letztes Jahr ernannt hatte, um das Alltagsgeschäft abzuspulen, sich gut entwickeln würden. „Berkshire wird jetzt viel besser gemanagt, als zu dem Zeitpunkt, als ich das alleine machte“, betonte Buffett.

Warren Buffett auf dem Bildschirm während eines Jahrestreffens von Berkshire Hathaway
Reuters/Rick Wilking
Buffett – hier 2018 – bei der traditionellen Aktionärsversammlung in Nebraska. Sie findet immer im Mai in Omaha, dem Hauptsitz des Unternehmens, statt.

Vorbild für Groß- und Kleinanleger

Wann er seinen Ruhestand erwäge, teilte der 88-Jährige aber neuerlich nicht mit. Es wird erwartet, dass ihm entweder Jain oder Abel nachfolgen wird. Seit Jahren wird immer wieder spekuliert, wann und an wen Buffett, der bei Investoren und auf dem Finanzmarkt Interessierten längst zu einer Legende geworden ist, die Führung abgeben wird. Buffetts Investments gelten seit vielen Jahren für viele – ob Groß- oder Kleinanleger – als Leitlinien für ihre eigenen Veranlagungen.

Der operative Gewinn stieg vor allem aufgrund steigender Gewinne aus Berkshires Anteilen an Eisenbahnunternehmen, Energiekonzernen und Profiten in anderen Sektoren. Die Gewinne bei Berkshire schwanken laut „Wall Street Journal“ („WSJ“) ungewöhnlich stark, weil das Unternehmen großteils Anteile in Firmen wie Well Fargo und Apple hält. Letztes Jahr trat laut „WSJ“ eine Änderung bei den Buchführungsregeln in Kraft, wonach auch nicht realisierte Gewinne oder Verluste – sprich: Kursverluste oder -gewinne von Aktien, auch wenn sie nicht verkauft werden – ins Nettoeinkommen eingerechnet werden müssen.

Geldberg von 112 Milliarden

Traditionell hatte Buffett gegenüber Aktionärinnen und Aktionären von Berkshire stets betont, dass der Buchwert aussagekräftiger ist als der Marktwert. Aber in seinem aktuellen Brief betonte er, dass der Marktwert nun die wichtigere Orientierungsmarke sei. In den letzten Jahren hatte Buffetts Performance nicht wesentlich jene des breiten Aktienindex S&P 500 übertroffen. Trotzdem sitzt Berkshire auf einem Geldberg von fast 112 Milliarden Dollar (99 Mrd. Euro). Für den Einsatz der liquiden Mittel hoffe er weiter auf ein „Rieseninvestment“ betonte der Multimilliardär. Solche Deals waren ihm in den letzten Jahren allerdings nicht gelungen.