Piste in Obertauern
ORF.at/Christian Öser
Weniger Unfälle

Viel Schnee macht Pisten sicherer

Naturschnee ohne Ende gibt es in dieser Saison in vielen Skigebieten Österreichs. Das wirkt sich auch positiv auf die bisherige Unfallbilanz aus, wie Hans Ebner, Leiter des Alpindienstes der Bundespolizei, kürzlich bekanntgab. Inklusive der Semesterferien habe es um etwa zehn bis 15 Prozent weniger Pistenunfälle gegeben als noch in der Vorsaison.

Demnach kam es österreichweit zu 1.700 „Unfällen im organisierten Skiraum“, wie Ebner gegenüber ORF.at im vorigen Monat erklärte, darunter vorwiegend Kollisionen. Dabei fokussiert sich die Alpinpolizei auf präparierte, aber auch unpräparierte Pisten, Skirouten, Übungsgelände, Liftanlagen und Funparks.

Im Vergleichszeitraum des Vorjahres kam es dort noch zu rund 2.100 Unfällen. Die 550 Alpinpolizisten und -polizistinnen ermitteln dann, wenn Verdacht auf Fremdverschulden besteht. Anzeige- und Berichterstattung wird danach an Gerichte und Staatsanwaltschaften bzw. Verwaltungsbehörden weitergegeben.

„Die heurige Saison ist noch lang“

Weniger Zusammenstöße und Zwischenfälle in den Skigebieten bedeutet in der heurigen Saison auch weniger Todesopfer als noch im Vorjahr. 19 Menschen kamen letzte Saison auf Österreichs Pisten ums Leben, dieses Jahr waren bis Februar elf Tote zu beklagen. Ebner jedoch warnt: „Die heurige Saison ist noch lang – Ostern ist heuer sehr spät.“

Piste in Obertauern
ORF.at/Christian Öser
Viel Naturschnee, weniger Pistenunfälle – eine erfreuliche Bilanz für die heurige Skisaison

Manfred Mittermaier, Primar der Unfallchirurgie im Krankenhaus Schwarzach (Salzburg), bestätigte gegenüber salzburg.ORF.at, dass die guten Schneebedingungen durch die starken Schneefälle der vergangenen Wochen die Sicherheit auf Österreichs Pisten begünstigen würden.

So seien „ausreichend Schneebänder und Sturzräume gewährleistet“, erklärte der Primar. Kommt es zu einem Unfall, ergänzt Ebner im Gespräch mit ORF.at, seien die Verletzungsfolgen ob der ausgezeichneten Schneelage dann häufig weniger dramatisch.

Fahrerflucht als großes Problem

Etwas, das jeder Wintersportler und jede Wintersportlerin stets beachten sollte, sind die von der FIS herausgegebenen Regeln für das Verhalten auf der Skipiste. Sich daran zu halten, könnte die meisten Verletzungen vermeiden, zeigt sich Ebner überzeugt. In den FIS-Regeln heißt es im Wortlaut etwa „Bei Unfällen ist jeder zur Hilfeleistung verpflichtet“, was per Gesetz natürlich nicht nur für den Skisport gilt.

„Leider ist das nicht immer der Fall“, beklagt Ebner. So komme es immer wieder zu Fahrerflucht nach Zusammenstößen auf der Piste. In etwa 20 bis 22 Prozent aller Unfälle werde Fahrerflucht begangen, rechnet der Alpinpolizeichef vor. Diese Quote dürfte sich bis Ende der Saison im Verhältnis zum Vorjahr kaum verändern, so Ebner.

Regel Nummer eins: Rücksicht nehmen

Freilich gelten die FIS-Regeln für alle Wintersportlerinnen und -sportler, egal ob auf Ski, Snowboard oder anderem Gerät. Dabei würden sich laut Ebner einige Probleme zeigen: „Viele fahren viel zu schnell oder haben ihre Ski nicht unter Kontrolle“, mahnt der Alpinpolizeichef. „Pausen sollten außerdem nicht auf exponierten Stellen gemacht werden.“ So zählen auch zum FIS-Kodex die Beherrschung der Geschwindigkeit und Fahrweise sowie das Verhalten beim Überholen und Anhalten auf der Piste.

Bergrettungshubschrauber
APA/Expa Pictures/JFK
Der exekutive Sicherheitsdienst im alpinen Bereich stellt oft besondere Herausforderungen

Hinzu komme, so Ebner weiter, dass viele sich ihre Kraft nicht richtig einteilen und sich überschätzen würden. Wenn man nur einmal im Jahr auf Ski stehe, solle man auch den Fahrstil entsprechend wählen. Alles in allem, so lautet auch die FIS-Regel Nummer eins, müsse jedenfalls aufeinander Rücksicht genommen werden, um Unfälle zu vermeiden.

Alkohol spiele statistisch gesehen bei Unfällen in Österreichs Skigebieten – obwohl es kein Verbot und auch keine explizite Promillegrenze gibt – eine „untergeordnete Rolle“, erklärt der Alpinpolizeichef gegenüber ORF.at. Bei Pistenunfällen mit Fremdverschulden handle es sich tatsächlich um eine „verschwindend geringe Zahl“, bei der übermäßiger Alkoholkonsum als Ursache gezählt würde. „Wenn Alkohol bei einem Unfall aber im Spiel war, wird das im Zuge des Strafverfahrens vom Gericht berücksichtigt“, mahnt Ebner, „auch wenn es kein Gesetz gibt.“