Lima-Gruppe strebt internationale Verurteilung Maduros an

Nach der gewaltsamen Blockade von Hilfslieferungen an den venezolanischen Grenzen wollen die Staaten der Lima-Gruppe den Internationalen Strafgerichtshof (CPI) in Den Haag einschalten. Dieser solle die Weigerung von Präsident Nicolas Maduro, ausländische Hilfe für die notleidende Bevölkerung ins Land zu lassen, als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ ahnden, erklärte die Lima-Gruppe gestern zum Abschluss ihres Treffens in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota.

Zur Lima-Gruppe gehören mehr als ein Dutzend Staaten Amerikas, darunter Brasilien, Argentinien und Kanada. Die Gruppe hatte sich 2017 gebildet, um eine Verhandlungslösung der Venezuela-Krise auszuloten.

Einsatz von Gewalt abgelehnt

Scharf kritisierten sie die „schwierige humanitäre Lage“ in Venezuela sowie „Gewalt von Maduros verbrecherischem Regime gegen die Zivilbevölkerung“. Den Einsatz von Gewalt, um Maduro zum Rücktritt zu zwingen, lehnten sie allerdings ab. Die Venezolaner und Venezolanerinnen sollten selbst auf friedlichem Wege und im Rahmen ihrer Verfassung für den demokratischen Wandel sorgen.

An dem Treffen der Spitzenpolitiker aus Nord- und Südamerika in Kolumbien hatten auch Venezuelas selbst ernannter Übergangspräsident Juan Guaido sowie US-Vizepräsident Mike Pence teilgenommen.

Venezolanischer Präfekt spricht von mindestens 25 Toten

Die Gewalt an Venezuelas Grenze zu Brasilien um die Lieferung von Hilfsgütern hat möglicherweise mehr Menschen das Leben gekostet als bisher bekannt. Der Präfekt der venezolanischen Region von Gran Sabana um den Grenzort Santa Elena de Uairen, Emilio Gonzalez, sprach von mindestens 25 Toten und 84 Verletzten nach den Zusammenstößen, wie das Nachrichtenportal g1 berichtete. Eine Bestätigung aus anderen Quellen für die höhere Zahl der Opfer gab es zunächst nicht. Bisher war von vier Toten berichtet worden.

Besonders betroffen waren den Angaben der venezolanischen Menschenrechtsorganisation Foro Penal zufolge die im Grenzgebiet zu Brasilien lebenden Mitglieder des indigenen Volkes der Pemon. Sie hatten brasilianischen Medien zufolge besonders auf die Hilfsgüter gehofft, die Brasilien, Kolumbien, die USA und Chile bereitgestellt hatten. Die venezolanische Armee ließ am Samstag aber keinen der Lastwagen die Grenzen passieren, weder von Kolumbien noch von Brasilien aus.