Venezuela: Maduro droht Guaido mit der Justiz

Der umstrittene venezolanische Präsident Nicolas Maduro hat seinem Herausforderer, dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaido, mit strafrechtlichen Maßnahmen gedroht. Guaido müsse sich im Fall seiner Rückkehr aus Kolumbien der Justiz stellen, sagte Maduro dem US-Sender ABC. Guaido war vergangenen Freitag unerwartet ins Nachbarland Kolumbien ausgereist, um an einem Solidaritätskonzert an der Grenze teilzunehmen.

Zudem wollte er den Transport von überwiegend von den USA finanzierten Hilfsgütern über die Grenze in den Krisenstaat begleiten. Das venezolanische Militär stoppte die Transporte, es gab mindestens vier Tote und 350 Verletzte. Gestern nahm Guaido auch an dem Treffen der Lima-Gruppe mit US-Vizepräsident Mike Pence in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota teil.

Warnung von Kolumbiens Außenminister

„Er kann nicht einfach kommen und gehen, die Justiz hatte ihm das Verlassen des Landes verboten“, sagte Maduro nach Angaben von ABC. Guaido kündigte jedoch trotz der Warnung an, noch diese Woche nach Venezuela zurückkehren zu wollen, wie die venezolanische Zeitung „El Nacional“ heute berichtete. Sollte er bei seiner Rückkehr in die Heimat festgenommen werden, könnte das die Lage extrem eskalieren lassen.

Kolumbiens Außenminister Carlos Holmes Trujillo warnte die Regierung Maduros vor möglicher Gewalt gegen Guaido oder dessen Familie. Es gebe „ernste und glaubwürdige Drohungen“ gegen den Interimspräsidenten und seine Familie, sagte Holmes Trujillo. Jegliche Gewaltaktion gegen Guaido werde eine „internationale Situation heraufbeschwören, die gemeinsames Handeln erforderlich machen würde“, warnte der Kolumbianer.