Über 330 Sicherheitskräfte desertierten in Venezuela

In den vergangenen Tagen sind nach Medienberichten mindestens 333 Mitglieder der venezolanischen Sicherheitskräfte desertiert. Seit Samstag setzten sich 326 Soldaten und Polizisten über die Grenze nach Kolumbien ab, wie die dortige Migrationsbehörde gestern auf Anfrage der dpa mitteilte. Auf die brasilianische Seite der Grenze liefen nach Berichten des Nachrichtenportals G1 sieben venezolanische Uniformierte über.

Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaido hatte darauf gesetzt, dass die Sicherheitskräfte am Samstag unter großem Druck die von seinen Anhängern aus Kolumbien und Brasilien angefahrenen Hilfsgüter durchlassen würden.

Die von Staatschef Nicolas Maduro eingesetzten Sicherheitskräfte taten das aber nicht. Es kam zu Zusammenstößen mit Anhängern und Anhängerinnen Guaidos mit mindestens vier Toten und über 330 Verletzten. Die 333 Deserteure stellen rund 0,3 Prozent der auf über 100.000 Mitglieder geschätzten Streit- und Sicherheitskräfte Venezuelas dar.

Guaido will trotz Festnahmedrohung nach Venezuela zurück

Guaido hat seinen Willen zur Rückkehr aus Kolumbien in sein Heimatland bekräftigt. „Meine Funktion und meine Pflicht ist es, in Caracas zu sein, trotz der Risiken, trotz allem, was es bedeutet“, sagte er in einem gestern ausgestrahlten TV-Interview.

Er werde in Venezuela seine „Funktionen“ übernehmen, selbst wenn die Regierung seine Festnahme beabsichtige. Dem Oppositionspolitiker droht in Venezuela die Inhaftierung, da er am Freitag trotz eines Verbots ins benachbarte Kolumbien ausgereist war. Der linksnationalistische Staatschef Nicolas Maduro hatte angekündigt, seinen Gegenspieler in Venezuela vor Gericht zu stellen.

USA wollen UNO-Resolution

US-Außenminister Mike Pompeo bekräftigte, dass für Washington „alle Optionen“ zu Venezuela auf dem Tisch lägen. Washington will noch diese Woche eine Resolution des UNO-Sicherheitsrats zur Lage in Venezuela durchsetzen. „Wir werden diese Woche eine Resolution haben, die mit Sicherheit zur Einfuhr humanitärer Hilfe nach Venezuela aufruft“, sagte der US-Sondergesandte für Venezuela, Elliott Abrams, in New York.