Eindrücke vom Opernball 2017
ORF.at/Roland Winkler
„Jedes Jahr einzigartig“

Opernball heuer mit viel Politprominenz

Bereits zum 63. Mal heißt es am Donnerstag in der Wiener Staatsoper wieder „Alles Walzer“. Auf dem Parkett des diesjährigen Opernballs versammeln sich neben Prominenten aus Kunst und Kultur heuer vor allem zahlreiche nationale und internationale Spitzenpolitiker.

Österreich hat dem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen zufolge mit dem Opernball in der ganzen Welt eine Marke etabliert. „Eine Ballsaison dieser Art scheint es nirgendwo sonst zu geben. Vielleicht ein Relikt der k u. k-Zeit“, meinte Van der Bellen. Er selbst sei zwar nicht unbedingt ein „Ballprofi“, nutze aber den Abend, um einen Staatsgast einzuladen und mit interessanten Persönlichkeiten gute Gespräche zu führen. Der Wert des Opernballs sei nicht zu unterschätzen, so Van der Bellen.

Auch der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer sieht den Opernball als „idealen Ort“ für ernsthafte Diplomatie. „Ein Opernball-Besuch ist genauso wertvoll wie dreißig Minuten Vier-Augen-Gespräch in der Hofburg“, meinte Fischer gegenüber dem „Kurier“.

Einladung als Zeichen der Zusammenarbeit

Van der Bellen wird heuer von Auma Obama, der Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, begleitet. Die kenianische Germanistin, Soziologin und Autorin Obama sei „ein wichtiges Gesicht der Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika“, so der Bundespräsident in einem Statement gegenüber der APA.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit seiner Frau Doris Schmidauer beim Opernball im Vorjahr
ORF.at/Christian Öser
Staatsoperndirektor Dominique Meyer, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, Van der Bellen und Opernball-Organisatorin Maria Großbauer (v. l. n. r.) beim Opernball 2018

Obama ist auch Initiatorin und Vorsitzende der Stiftung „Sauti Kuu“ („Starke Stimmen“), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Verhältnissen aus ländlichen Gebieten und aus städtischen Slums Zukunftsperspektiven zu geben.

„Es ist mir ein persönliches Anliegen, den Staatsball, den Opernball, auch dazu zu nutzen, um gemeinsam mit meinem diesjährigen Gast dieses wichtige Anliegen zu unterstützen“, sagte der Bundespräsident. Van der Bellen will den Abend auch dazu nutzen, mit weiteren interessanten Persönlichkeiten ins Gespräch zu kommen. Ob das Fest, wie es Amtsvorgänger Heinz Fischer einmal sagte, ein „idealer Ort für Diplomatie“ sei, darüber könne man aber reden.

Politische Gäste in den Logen der Regierung

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bringt den nordmazedonischen Regierungschef Zoran Zaev als Gast, wie das Bundeskanzleramt die APA wissen ließ. Amtskollegen aus dem Ausland bringen auch FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) in die Staatsoper mit.

Der Opernball im ORF

ORF.at berichtet heute Abend per Liveticker in Text, Bild und Videos über den Opernball. Der ORF überträgt den Höhepunkt der Ballsaison ab 20.15 Uhr rund vier Stunden live in ORF2 und im Livestream in tvthek.ORF.at.

Kneissl hat den tschechischen Außenminister Tomas Petricek eingeladen. Mitbringen wird sie außerdem den US-Botschafter in Wien, Trevor Traina, und Volksanwalt Peter Fichtenbauer, wie das Außenministerium am Montag wissen ließ. Strache kommt dagegen mit dem serbischen Außenminister und Vizepremier Ivica Dacic sowie dem ungarischen Kanzleramtsminister Gergely Gulyas, wie Straches Sprecher Martin Glier bestätigte.

Conchita Gast von Justizminister Moser

Das Bundeskanzleramt begründete seine Einladung an Zaev am Montag einerseits mit der Einigung im Namensstreit mit Griechenland, andererseits aufgrund des Westbalkan-Schwerpunkts Österreichs. Zaev ist der einzige Gast des Kanzlers. Am frühen Abend wird es auch ein bilaterales Gespräch zwischen den beiden Regierungschefs geben. Politischer Gast von ÖVP-Justizminister Josef Moser ist seine albanische Amtskollegin Etilda Gjonaj. Der Einladung in seine Loge wird auch Conchita folgen.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit Begleitung
ORF.at/Christian Öser
Sebastian Kurz in Begleitung seiner Freundin Susanne Thier im Vorjahr

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich dieses Jahr als Gast angekündigt. Platz nehmen werden er und seine Frau Soyeon Kim in der Loge von Rainer Seele, dem Chef des österreichischen Energiekonzerns OMV. Schröder ist Aufsichtsratschef bei Nord Stream, dem Betreiber der gleichnamigen Ostseepipeline, sowie Präsident des Verwaltungsrats bei der umstrittenen Pipeline „Nord Stream 2“, die derzeit gebaut wird. Die österreichische OMV gehört zu den Investoren bei „Nord Stream 2“. Für Aufregung scheint das nicht zu sorgen, denn erstmals seit vielen Jahren wird der Opernball ohne Gegendemonstration stattfinden.

Über 5.000 Gäste und 1,1 Millionen Euro Gewinn

Welch enormes Spektakel der Wiener Opernball ist, zeigen allein schon die Zahlen. Die wohl wichtigste: Die Staatsoper lukriert durch das Fest einen Gewinn von 1,1 Millionen Euro.

Am Ballabend sind 7.230 Personen in der Wiener Staatsoper, davon 5.150 Ballgäste. Das Jungdamen- und Jungherren-Komitee wird von 144 Paaren gebildet, 16 Paare stehen als Reserve bereit. Eine Eintrittskarte kostet heuer 315 Euro, eine Loge zwischen 13.300 und 23.600 Euro (exklusive Eintrittskarte und Kulinarik). Ein Tischplatz für zwei Personen ist um 210 Euro zu haben, für einen ganzen Tisch sind zwischen 420 und 1.260 Euro zu bezahlen.

Serviert werden unter anderem über 1.300 Flaschen Sekt und Champagner, 900 Flaschen Wein, 900 Flaschen Bier, 2.500 Paar Würstel, 1.000 Stück Petits Fours und Sandwiches sowie ca. 1.300 Gulaschsuppen. Dabei kommen 40.000 Gläser, 1.000 Tischtücher, 4.000 Besteckteile sowie 600 Sektkübel zum Einsatz. Die Oper wird mit 50.000 Blumen geschmückt, 165 Blumenarrangements sind für die Logen vorgesehen, 480 Blumengestecke für die Tische, 171 Sträußchen für die Debütantinnen.