Prinz William kommentiert Brexit

Fast gleichzeitig mit einer Brexit-Abstimmungsrunde im Londoner Parlament hat Prinz William die Menschen in Nordirland „zum Zusammenhalt in schwierigen Zeiten“ aufgerufen. Britische Medien werteten seine Rede vom Vorabend heute als Anspielung auf den geplanten EU-Austritt. William war gemeinsam mit seiner Frau Kate zu einem unangekündigten Besuch in Belfast eingetroffen. Die Royals kommentieren normalerweise keine politischen Geschehnisse.

Bereits die Weihnachtsansprache von Queen Elizabeth II. hatte in Großbritannien für Aufsehen gesorgt, weil sie Passagen enthielt, die Kommentatoren und Kommentatorinnen als Stellungnahme zur Trennung von der EU werteten. Sie hatte zu mehr Respekt trotz unterschiedlicher Standpunkte aufgerufen.

Corbyn bekräftigt Unterstützung für zweites Referendum

Nach der Billigung der neuen Brexit-Strategie der britischen Premierministerin Theresa May durch das Unterhaus bekräftigte Oppositionsführer Jeremy Corbyn indes seine Unterstützung für ein zweites Referendum.

Damit solle ein „schädlicher Tory-Brexit oder ein katastrophales No-Deal-Ergebnis“ verhindert werden, sagte Corbyn gestern Abend in London. Seine Labour-Partei werde sich aber weiterhin auch für andere Optionen einsetzen, unter anderem für eine „enge wirtschaftliche Beziehung“ mit der EU.

Das Unterhaus hatte zuvor für Mays neue Brexit-Strategie gestimmt, die zu einer Verschiebung des Austrittsdatums Ende März führen könnte.

EU-Kreise: Einigung mit London bis 12. März möglich

Mehrere EU-Vertreter bestätigten heute zudem gegenüber der dpa, dass es im Streit über den „Backstop“ für Irland nach Angaben von EU-Diplomaten noch vor dem 12. März mit der britischen Regierung zu einer Einigung kommen könnte. Mehrere EU-Vertreter bestätigten das der Agentur. Gleichwohl sei eine Verschiebung des Brexit-Datums 29. März inzwischen fast unausweichlich, sagten EU-Diplomaten.

Selbst wenn May den Vertrag doch noch durch das Unterhaus brächte, wären einige Wochen zur Ratifizierung nötig. Einer Verlängerung würde die EU aller Voraussicht nach auf dem Gipfel am 21. und 22. März zustimmen, sagten mehrere Diplomaten in Brüssel.