NGO: Großes Misstrauen erschwert Kampf gegen Ebola

Der Kampf gegen Ebola in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) wird Medizinerinnen und Medizinern zufolge durch Misstrauen in der Bevölkerung und Angriffe auf Kliniken deutlich erschwert. Ein Ebola-Behandlungszentrum in Katwa im Osten des Landes sei am Sonntag von Unbekannten attackiert und teilweise niedergebrannt worden, sagte heute der Notfallkoordinator von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Katwa, Emmanuel Massart.

Kranke mussten laut MSF in eine Klinik in der nahe gelegenen Stadt Butembo gebracht werden, das Zentrum sei noch nicht wieder in Betrieb. In der Nacht kam es MSF zufolge zu einem weiteren Angriff auf ein Zentrum in Butembo.

Zweitschwerster Ebola-Ausbruch der Geschichte

Bisher haben sich in der Provinz Nordkivu im Osten der DRK 879 Menschen mit der gefährlichen Krankheit infiziert, 553 sind daran gestorben. Die Epidemie ist inzwischen der zweitschwerste bekannte Ebola-Ausbruch der Geschichte. Bei der bisher folgenschwersten Epidemie in Westafrika kamen 2014/2015 mehr als 11.000 Menschen ums Leben.

Angst vor der Krankheit und Skepsis gegenüber dem medizinischen Personal seien normal, so Massart. Doch seit Beginn der Epidemie hätten alle Akteure – auch MSF – nicht ausreichend die Gemeinden einbezogen und die Menschen über Ebola informiert. Viele glaubten, wenn ein Patient in ein Behandlungszentrum geht, komme er nicht lebend zurück. Denn zu oft sei es der Fall, dass die Erkrankten sterben. „Also werden Ebola-Patienten oft in den Gemeinden versteckt“, sagte Massart.

Man versuche nun, die Arbeit im Kampf gegen Ebola mehr auf die Bevölkerung abzustimmen, so der MSF-Notfallkoordinator. Etwa, indem die Frauen in den Gemeinden mehr aktiv einbezogen und informiert werden. „Wenn wir diesen Ausbruch beenden wollen, können wir das nicht ohne das Vertrauen der Bevölkerung machen.“