Argentinien: Haftstrafen nach Anschlag auf jüdisches Zentrum

25 Jahre nach dem verheerenden Bombenanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires sind ein früherer argentinischer Untersuchungsrichter und ein Ex-Geheimdienstchef schuldig gesprochen worden, die Hintergründe der Tat vertuscht zu haben. Argentiniens Ex-Staatschef Carlos Menem wurde gestern dagegen von dem Vorwurf freigesprochen, die Aktion zum Schutz der Täter angeordnet zu haben.

Ein Gericht in Buenos Aires verurteilte den früheren Richter Juan Galeano, der die Ermittlungen zu dem Anschlag jahrelang geleitet hatte, zu sechs Jahren Haft. Menems früherer Geheimdienstchef Hugo Anzorreguy wurde zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Bei dem Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Amia im Jahr 1994 waren 85 Menschen getötet und 300 weitere verletzt worden. Bis heute wurde keiner der Verantwortlichen für den schlimmsten Anschlag in der Geschichte Argentiniens zur Rechenschaft gezogen. Für argentinische Ermittler und Israel führt die Spur zum Iran und zur libanesischen Hisbollah-Miliz.

Wegen des Amia-Anschlags wurde 2017 in einem getrennten Verfahren auch Ex-Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner angeklagt. Auch ihr wird Strafvereitelung zur Last gelegt. Sie soll versucht haben, iranische Verdächtige im Gegenzug für Öllieferungen und Handelsvorteile vor strafrechtlicher Verfolgung zu schützen.