Der Blick ins Cockpit eines Tesla
Reuters/Mark Blinch
Geschäfte schließen

Tesla verkauft nur noch online

Tesla will seine Elektroautos künftig nur noch über das Internet verkaufen. Das solle helfen, die Preise zu senken, sagte Firmenchef Elon Musk am Donnerstag. Viele der Tesla-Verkaufsstellen würden schließen, die verbliebenen Standorte in belebter Lage sollen als Ausstellungsflächen und Informationszentren genutzt werden.

Musk sagte, dass Tesla nicht mit einem Gewinn im ersten Quartal rechne, aber im zweiten Vierteljahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren wolle. Gleichzeitig kündigte Musk an, dass Teslas Hoffnungsträger Model 3 nun zum ursprünglich in Aussicht gestellten Preis von 35.000 Dollar (rund 30.700 Euro) vor Steuern und Elektroautovergünstigungen verkauft werde. Die Version hat unter anderem eine kleinere Batterie. Das sei der niedrigste Preis, zu dem Tesla ein Model 3 verkaufen könne, sagte Musk.

Um solche Preise halten zu können, müsse Tesla unter anderem beim Vertrieb sparen. „Es ist eine harte Entscheidung, aber ich glaube, dass es die richtige Entscheidung für die Zukunft ist“, sagte Musk zum Komplettumstieg auf den Onlineverkauf. Tesla sei überhaupt in der Lage, so etwas durchzuziehen, weil das Unternehmen die Autohäuser im Gegensatz zu anderen Herstellern selbst betreibe und nicht Franchisenehmern überlasse. Es gebe derzeit keinen anderen Weg für Tesla, finanziell nachhaltig zu wirtschaften, sagte Musk.

Ein Arbeiter auf einem Parkplatz mit Tesla-Fahrzeugen
Reuters
Eine Tesla-Verkaufsstelle in Schanghai

Mit Stellenabbau verbunden

Am Freitag wird für Tesla eine Wandelanleihe im Wert von 920 Millionen Dollar fällig. Für den Autohersteller ist das eine erhebliche Summe: Das vergangene Jahr hatte Tesla mit Reserven von rund 3,7 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Tesla-Gründer Elon Musk
APA/AFP/Robyn Beck
Tesla-Chef Elon Musk schafft es nicht, dass das Elektroauto zu dem gewünschten Erfolg wird

Mit der Schließung von Standorten werde auch Stellenabbau verbunden sein, sagte Musk. Zugleich solle die Mitarbeiterzahl im Service deutlich aufgestockt werden. Zahlen gab es zu beidem nicht. In den USA könne man einen Tesla binnen einer Minute auf dem Smartphone kaufen, weltweit solle das bald auch so werden, sagte Musk. Der Komplettumstieg auf Onlineverkäufe solle den Preis der Autos im Schnitt um sechs Prozent senken.

Keine Probefahrten mehr

Mit der Schließung der Stores fallen auch Probefahrten weg. Stattdessen werde es einfacher, einen gerade gekauften Tesla zurückzugeben, so Musk. Binnen einer Woche und bei bis zu 1.000 gefahrenen Meilen (rund 1.600 km) bekomme man den vollen Preis zurück.

Tesla stellt auf Onlineverkauf um

Der Autohersteller Tesla will seine Fahrzeuge künftig nur noch im Internet verkaufen. Das soll helfen, die Kosten zu senken.

Tesla hatte die Auslieferungen des Model 3 im Jahr 2017 zunächst mit hochgerüsteten teureren Versionen gestartet, deren Preis rund 70.000 Dollar erreichen konnte. Zuletzt kostete die günstigste Ausführung in den USA rund 43.000 Dollar. Nach Europa und Asien solle die günstigste Version des Model 3 in drei bis sechs Monaten kommen.

Neue Probleme mit Börsenaufsicht

Musk hat sich unterdessen erneut Ärger mit der US-Börsenaufsicht SEC eingehandelt. Er habe am 19. Februar auf Twitter geschrieben, dass Tesla „im Jahr 2011 null Autos produziert hat, aber 2019 rund 500.000 produzieren wird“, monierte die SEC laut Gerichtsdokumenten zu Wochenbeginn. Musk habe weder um eine Genehmigung für diesen Tweet gebeten noch diese erhalten.

Förderungen für E-Autos geändert

Umwelt- und Verkehrsministerium haben am Freitag die Förderung für Elektroautos verändert. Insgesamt stehen heuer und nächstes Jahr 93 Millionen Euro zur Verfügung.

Bisher war von einem Produktionsziel von 400.000 Autos in diesem Jahr die Rede. Wenige Stunden später schrieb Musk auf Twitter, er habe von der jährlichen Produktionsrate gesprochen – die geschätzten Auslieferungen würden nach wie vor auf 400.000 Fahrzeuge geschätzt. Zugleich warf er der SEC vor, sich die Geschäftszahlen des Konzerns nicht angeschaut zu haben, wo von „350.000 bis 500.000“ Autos die Rede sei.

SEC: Gegen Vereinbarung verstoßen

Die SEC bewertete den ersten Tweet trotzdem als „fehlerhaft“, zudem sei er an 24 Millionen Menschen weiterverbreitet worden. Damit habe Musk gegen eine Vereinbarung mit der Börsenaufsicht vom Oktober vergangenen Jahres verstoßen, wonach unter anderem seine Einträge in Sozialen Netzwerken überwacht werden sollen. Die Börsenaufsicht warf Musk vor, er habe die Vereinbarung nie befolgen wollen.

Musk hatte Anfang August vergangenen Jahres getwittert, er fasse einen Rückzug des Elektroautohertellers von der Börse ins Auge, und die Finanzierung dafür sei „gesichert“. Auf den Aktienmärkten sorgte die unkonventionelle Ankündigung für erhebliche Unruhe. Musk musste in der Folge als Aufsichtsratschef von Tesla zurücktreten und ebenso wie das Unternehmen der Vereinbarung mit der SEC zufolge 20 Millionen Dollar (17,6 Mio. Euro) Geldbuße zahlen.