Der Künstler ist am Samstagnachmittag in seiner Wohnung in Wien im Alter von 82 Jahren überraschend gestorben, wie sein Management am Sonntag erklärte. Der 82-Jährige sei am Samstag nach dem Mittagessen in seine Wohnung gefahren, wo er am Sonntag aufgefunden wurde. Fremdverschulden werde ausgeschlossen, berichtete die Tageszeitung „Kurier“ (Onlineausgabe). Der umtriebige Künstler, der überdies als Sänger, Boxkommentator, Werbetexter, Dramaturg und Essayist arbeitete, war einer der pointiertesten politischen Kommentatoren und bekanntesten österreichischen Kabarettisten.
Am 25. Jänner 1937 in Graz geboren, wuchs Schneyder in Klagenfurt auf und besuchte dort das Realgymnasium. Schon mit 15 Jahren schrieb er über Fußballspiele und während seines Studiums – er studierte ab 1954 an der Universität Wien Publizistik und Kunstgeschichte –, war er als freier Lokal- und Sportreporter unterwegs. Nach der Uni arbeitete er als Werbetexter, bis er 1962 als Dramaturg für die Landestheater Salzburg und Linz tätig war, daneben versuchte er sich auch als Stückeschreiber.
„Club 2“-Moderator
Von 1965 an arbeitete Schneyder als freier Autor, bis ihn Kurt Weinzierl mit dem Kabarettisten Dieter Hildebrandt zusammenführte und 1974 mit dem Programm „Talk täglich“ eine achtjährige Erfolgspartnerschaft des Duos begann, das im gesamten deutschen Sprachraum Furore machte. Nach zahlreichen Erfolgen zog das Programm „Ende der Spielzeit“ 1982 einen Schlussstrich unter die gemeinsame kabarettistische Biografie.
Nach den eigenen Fernsehshows „Salon“ und „Stichwort“, einigen Drehbüchern – darunter etwa jenes zur Verfilmung von Peter Roseggers „Jakob der Letzte“ – schrieb Schneyder seinen ersten Roman und fungierte als Gastmoderator des ZDF-„Sportstudios“. Daneben agierte der Sportbegeisterte auch als Boxkampfrichter, für das ZDF berichtete er etwa von den Olympischen Spielen aus Los Angeles, Seoul und Barcelona. Für den ORF moderierte er unter anderem den „Club 2“.
Sein erstes kabarettistisches Soloprogramm stellte er 1981 unter dem Titel „Solo mit Trio“ vor. 1996 zog er sich von der Kabarettbühne für mehr als ein Jahrzehnt zurück und widmete sich verstärkt dem Schreiben. Als Regisseur war er unter anderem am Münchner Theater am Gärtnerplatz (Singspielfassung von „Weißes Rössel“, 1987), am Theater in der Josefstadt („Die letzten Tage der Menschheit“, 1995), im Stadttheater Walfischgasse (Uraufführung von Felix Mitterers „Patriot“, 2008) und am Salzburger Landestheater („Weites Land“, 2012).
Werner Schneyders Autobiografie – ein Selbstgespräch in Buchform
Im Jahr 2016 legte Werner Schneyder seine Autobiografie „Gespräch unter zwei Augen“ vor – ein Selbstgespräch in Buchform.
Autor zahlreicher Bücher
Schneyder veröffentlichte einige Bücher, etwa „Gelächter vor dem Aus“ (1980), „Erich Kästner – ein brauchbarer Autor“ (1982), „Schlafen Sie gut, Herr Tucholsky!“ (1983), „Herz im Hirn“ (1988) und „Das Gefährliche an der Kunst“ (1991). Außerdem legte er den Gedichtband „Reimzeit“ (1995), das Selbstporträt „Ich, Werner Schneyder – meine zwölf Leben“ (2006) und drei Jahre nach dem Tod seiner Frau Ilse „Krebs – eine Nacherzählung“ (2008) vor.
Als Autobiografie, Kabarettgeschichte und Bekenntnisbuch in einem liest sich sein 2014 erschienenes Buch „Von einem, der auszog, politisch zu werden“, das „Die Geschichte eines ‚Meinungsträgers‘“ erzählt, der sich weiterhin Gehör verschafft. Die Präsidentenwahl in Österreich, so meinte er kürzlich im dpa-Interview, zeige: „Es lohnt sich, weiter seine Meinung zu sagen und manchmal auch zu brüllen.“ Zuletzt erschien im Amalthea Verlag das Buch „Gespräch unter zwei Augen. Dialog eines Lebens“.
Vielfach ausgezeichnet
Schneyder war Mitglied des österreichischen Pen-Clubs und Träger zahlreicher Auszeichnungen, so des Theodor-Körner- und des Karl-Renner-Förderpreises. Er wurde zudem mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, dem Nestroy-Ring der Stadt Wien, dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Goldenen Verdienstzeichen der Stadt Wien, dem Bayrischen Ehrenkabarettpreis und dem Salzburger Stier ausgezeichnet. In der Mainzer Innenstadt ist er mit einem „Stern der Satire“ verewigt.