Pereira verteidigt Einstieg von Saudis in Scala-Aufsichtsrat

Scala-Intendant Alexander Pereira verteidigt seinen Plan einer Berufung des saudi-arabischen Kulturministers Prinz Badr bin Farhan Al Saud in den Aufsichtsrat des Mailänder Opernhauses. Die saudi-arabischen Finanzierungen für die Scala seien eine Gelegenheit, die man beim Schopf packen müsse, sagte Pereira im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Dienstag-Ausgabe).

Scala-Intendant Alexander Pereira
AP/Antonio Calanni

Der seit 2015 amtierende Intendant dementierte Meinungsverschiedenheiten unter den Mitgliedern des Scala-Aufsichtsrats wegen der Zusammenarbeit mit dem saudi-arabischen Minister. „Es hat keinen Widerstand gegeben, nur eine Debatte, die ein Aufsichtsratsmitglied gestartet hat, ob es angebrachter wäre, die Unterstützung der Regierung in Riad oder der saudi-arabischen Ölgesellschaft ARAMCO zu haben. Niemand hat jedoch bestritten, dass es sich um eine Chance handle, die man nutzen sollte“, sagte Pereira.

Sollte der Aufsichtsrat aufgrund der Diskussionen zurückrudern, könnte der Kulturminister als Privater die Scala finanzieren. „Oder er könnte seinen Vorschlag anderswo einreichen. In Frankreich wartet man auf nichts anderes“, warnte Pereira.

„Angelegenheit für Außenministerium“

Die Berufung des saudischen Prinzen ruft nun aber auch die italienische Regierung auf den Plan: „Das ist eine Angelegenheit, die wir zusammen mit dem Außenministerium in Rom vertiefen müssen“, sagte Kulturminister Alberto Bonisoli laut Medienangaben. Dass Ausländer italienische Opernhäuser unterstützen wollen, sei zwar positiv. Im Fall des saudi-arabischen Kulturministers müsse man jedoch „Aspekte diplomatischer Natur“ berücksichtigen, die mit dem italienischen Außenministerium ergründet werden müssten, sagte Bonisoli.