In Hotel vergewaltigt: Kritik an TripAdvisor

Hotels auf der ganzen Welt, gegen die Vorwürfe sexueller Misshandlungen laut wurden, werden auf TripAdvisor weiter beworben. Die größte Reisewebsite der Welt nahm die betroffenen Angebote auch nicht von ihrer Website, nachdem sie von mehreren Personen, die die Vorwürfe erheben, kontaktiert worden war, berichtete heute die britische Tageszeitung „Guardian“.

Zwei Frauen, die von Mitarbeitern von Unternehmen vergewaltigt worden sein sollen, die auf TripAdvisor beworben werden, sagten, das Unternehmen werde seiner „Verpflichtung zu öffentlicher Sicherheit“ nicht gerecht. Sie fürchten nach eigenen Aussagen, dass andere Frauen in Gefahr sind, wenn auf die Information über vergangene Vorfälle nicht auf der Website hingewiesen wird. Sie erstattete Anzeige und informierte TripAdvisor, um künftige Gäste zu warnen.

„Ich konnte das nicht glauben“

TripAdvisor antwortete laut „Guardian“ einer der beiden Frauen, sie könne ja eine Review mit ihren Erfahrungen auf der Website posten. „Ich konnte es nicht glauben. Wollen sie ernsthaft, dass ich mir all die erniedrigenden Details des sexuellen Übergriffs in Erinnerung rufen soll? Hat mich dieses weltweite Unternehmen dazu gedrängt, mein Trauma in ihrem Forum für alle sicht- und kommentierbar noch einmal durchzuleben, oder noch schlimmer: dass der Angreifer, der noch immer frei herumläuft, mich trollen soll?“

TripAdvisor teilte der Frau laut der Zeitung mit, dass es ein Hotel nicht wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs durch einen Mitarbeiter offline nehme. In Hunderten oder Tausenden Posts würde ein einzelner Post untergehen. Posts werden chronologisch gereiht.

Der „Guardian“ fand laut eigenen Angaben 40 Beispiele von Reviews, in denen sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen beschrieben werden, teils in sehr gut bewerteten Hotels und Resorts.

Nicht das erste Mal

Solche Vorwürfe werden nicht zum ersten Mal gegen TripAdivsor laut. Im November 2017 kündigte das Unternehmen an, Warnungen bei Hotels hinzuzufügen, ohne aber zu sagen, was genau der Grund dafür ist. Auch hier reagierte TripAdvisor auf eine Review, in der eine Vergewaltigung in einem mexikanischen Hotel detailliert beschrieben wurde. Zunächst hatte die Plattform die Review wegen Verstoßes gegen die Posting-Regeln gelöscht.

Laut „Guardian“ gibt es aktuell auf TripAdvisor insgesamt vier solcher Warnungen, die in der Regel etwa alle drei Monate überprüft werden. Laut der Plattform reagierten die meisten Unternehmen auf den Warnhinweis und hätten Maßnahmen ergriffen. TripAdvisor betonte gegenüber dem „Guardian“, das Unternehmen hoffe, „dass unsere Plattform dazu genutzt werden kann, um zu warnen und andere zu beschützen“.