Treffen einer europäischen „Geheimdienstakademie“ in Paris

Hochrangige Geheimdienstler aus 30 europäischen Ländern sind in Paris zusammengekommen, um sich über gemeinsame Strategien auszutauschen. „Ich bin überzeugt, dass wir in einigen Jahren auf den Tag schauen werden, an dem sich zum ersten Mal Vertreter der europäischen Geheimdienste im selben Raum versammelt haben“, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gestern in einer Rede.

Ziel der europäischen „Geheimdienstakademie“ ist es, dass Geheimdienste mehr in den Blick staatlicher Entscheider in Europa rücken und Informationen untereinander besser austauschen.

Offenbar alle EU-Staaten an Bord

„Ich glaube, dass die bilaterale Zusammenarbeit, die zwischenstaatlichen Clubs und die Gemeinschaftsstrukturen noch effektiver sein werden, wenn wir eine gemeinsame Kultur der verschiedenen Nachrichtendienste schaffen“, sagte Macron. Zum ersten Mal nehme nun eine Reaktion Europas auf Bedrohungen wie Terrorismus und Cyberattacken Gestalt an.

Die „Geheimdienstakademie“ hatte Macron bei seiner Sorbonne-Rede 2017 ins Spiel gebracht. Es ist zunächst einmal keine EU-Institution, sondern eine Initiative europäischer Staaten. Es geht laut Elysee-Kreisen zudem nicht darum, gemeinsam Spione auszubilden oder gar einen europäischen Geheimdienst zu gründen, denn die „Dienste“ sind in Europa Sache der Staaten.

Bei der neuen Akademie in Paris, deren Führung bisher nicht klar geregelt ist, machen laut den Kreisen alle EU-Staaten mit – auch das austrittswillige Großbritannien. Dazu kommen die nicht zur Europäischen Union gehörenden Nachbarn Schweiz und Norwegen.