Prinz Harry und Herzogin Meghan
APA/AFP/Dominic Lipinski
Hasspostings gegen Meghan

Britisches Königshaus schreitet ein

Die britische Königsfamilie ist besorgt. Meghan, Herzogin von Sussex, wird seit der Bekanntgabe ihrer Schwangerschaft immer öfter Opfer diskriminierender Anfeindungen im Internet. Das Social-Media-Team der Royals sei deshalb in höchster Alarmbereitschaft, wie der Sender CNN kürzlich berichtete.

Die Mitarbeiter des Kensington-Palastes hätten allerhand zu tun, rassistische Kommentare zu löschen sowie Instagram- und Twitter-Accounts zu melden. Dafür, so CNN, würden die Expertinnen und Experten spezielle Software nutzen, um rassistische Begriffe sowie bestimmte Emojis wie Messer und Pistolen aus Postings herauszufiltern. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen gab die königliche Familie letzte Woche Richtlinien heraus, wie Userinnen und User sich auf den Social-Media-Plattformen der Royals zu verhalten haben.

Jeder, der mit den Profilen der Royals in Kontakt trete, solle Höflichkeit, Freundlichkeit und Respekt zeigen, heißt es in dem Leitfaden, der bereits am Montag auf der Website des Königshauses freigeschaltet wurde. Verboten sind Werbung, Verleumdungen, Betrug, Obszönitäten, Angriffe, Drohungen, Beleidigungen, Hass, Hetze, Aufrufe zur Gewalt und eindeutig sexuelle Inhalte. Auch jegliche Diskriminierung verbitten sich die Royals.

NGO: Wenige Accounts, viele Hasspostings

Zusätzlich analysierte die NGO Hope Not Hate (etwa: Hoffnung, kein Hass) zwischen Anfang Jänner und Mitte Februar über 5.000 Tweets, die Hashtags gegen Meghan nutzten. Die Analyse ergab, dass eine engmaschige Gruppe an Nutzerkonten hinter den rassistischen Anfeindungen gegen die Herzogin stehe.

So seien 20 Accounts für rund 70 Prozent der Tweets verantwortlich, die Anti-Meghan-Hashtags, diskriminierende Bilder und Memes geteilt hätten. Dass so wenige Nutzerkonten eine so große Anzahl an Hasspostings produzieren habe können, weise darauf hin, dass die Accounts für den Zweck der Attacken gegen Meghan erstellt worden seien, hieß es von Hope Not Hate. So wurde die gebürtige US-Amerikanerin Meghan, deren Mutter afroamerikanische Wurzeln hat, insbesondere wegen ihrer Hautfarbe beleidigt. Auch, dass Meghan bereits einmal geschieden ist, sei Grund für die Anfeindungen.

Prince Harry und Herzogin Meghan
Reuters/Peter Nicholls
Harry und Meghan gaben letztes Jahr bekannt, dass sie Nachwuchs erwarten

Etliche Hasskommentare würden sich laut CNN auch auf Meghans angeblich schlechte Beziehung mit ihrer Schwägerin, der Herzogin Kate, beziehen. Kate würde sich „königlicher“ verhalten, lauten viele Vergleiche, was regelmäßig für Streit zwischen den beiden sorge. Der CNN-Quelle zufolge sei an diesen Gerüchten aber nichts dran. Die beiden würden sich sogar sehr gut verstehen. Auch wenn Meghan zum Beispiel schwarzen Nagellack trage, würden sie manche Userinnen und User dafür an den Pranger stellen – ein User schreibe etwa von einer „vulgären Fashion-Wahl“ der Herzogin. Dabei gebe es keine Etikette für die „richtige“ Nagellackfarbe für britische Royals.

Rassistische Medienberichte

Die Twitter-Accounts, die die Organisation mit den Anfeindungen in Verbindung brachte, nutzen etwa die Hashtags „#Megxit“ und „#Charlatanduchess“ in Kombination mit den Hashtags „#Brexit“ und „#MAGA“ (Make America Great Again). Manche Postings würden auch Links zu rechtsradikalen Websites beinhalten, so Hope Not Hate. Beweise, dass die von der Organisation analysierten Konten aber auf einer konkreten Hasskampagne gegen die Herzogin beruhen würden, gebe es nicht, schrieb CNN.

Außerdem würden auf besagten Accounts häufig Nachrichtenartikel geteilt, die Meghan in ein schlechtes Licht rücken würden. CNN habe Twitter und Instagram für Stellungnahmen kontaktiert, wie der Sender auf seiner Nachrichtenplattform schreibt. Twitter habe seither etliche Accounts suspendiert.

Seit Meghans und Prinz Harrys Beziehung 2016 in den Medien bekanntwurde, hatte es in Boulevardmedien immer wieder rassistische und anderweitig diskriminierende Artikel gegen die heutige Herzogin gegeben. Geschrieben wurde etwa von ihrer „reichen und exotischen DNA“. „Daily Mail“ schrieb, dass es Meghans Familie von „Baumwollsklaven zum Königtum“ geschafft habe. Aus diesem Grund prangerte Harry bereits im November 2016 öffentlich „den rassistischen Ton in Zeitungskommentaren, den rechten Sexismus sowie Social-Media-Trolle und rassistische Internetartikel“ an.

Geburtstermin Ende April, Anfang Mai

Meghan hatte bei einem öffentlichen Termin im nordenglischen Birkenhead im Jänner den erwarteten Geburtstermin ihres Babys mit Harry verraten. Sie sagte, sie sei im sechsten Monat schwanger und werde voraussichtlich Ende April, Anfang Mai entbinden.

Der Kensington-Palast, der nie die genauen Entbindungsdaten der königlichen Familie veröffentlicht, hatte Frühling 2019 als Termin genannt. Harry und Meghan hatten im Mai 2018 geheiratet. Ihr Kind wird den siebenten Platz in der Thronfolge einnehmen. Allerdings ist es nicht berechtigt, den Titel Prinz oder Prinzessin zu tragen, es sei denn, Harrys Großmutter Queen Elizabeth II. macht eine Ausnahme.