Neue Theorie zur Entstehung grüner Eisberge

Seit mehr als einem Jahrhundert berichten Seeleute von der Sichtung grüner Eisberge in der Antarktis. Das Phänomen existiert tatsächlich – und Forscher wollen nun herausgefunden haben, wie die ungewöhnliche Färbung entsteht.

Laut der Studie, die im „Journal of Geophysical Research“ veröffentlicht wurde, sind eisenoxidhaltige Mineralien für den grünen Schimmer verantwortlich. Pures Eis ist eigentlich blau, weil es mehr rotes als blaues Licht absorbiert. Die meisten Eisberge erscheinen dem menschlichen Auge daher blau oder weiß.

Das Eisenoxid stammt laut den vier Forschern aus dem Gestein des antarktischen Kontinents. In Staubform gelangt es zu den Eisbergen. Die Theorie basiert auf einem Fund eines australischen Forschungsteams, das große Mengen Eisen im Amery-Schelfeis in der Ostantarktis nachweisen konnte. Eisen ist ein wichtiger Nährstoff für Phytoplankton, winzige Pflanzen, die die Grundlage der Nahrungskette im Meer bilden.

Eisberge als Briefträger

Sollte sich die Richtigkeit der Theorie in Experimenten nachweisen lassen, würde das bedeuten, dass die grünen Eisberge eine große Rolle bei der Nährstoffversorgung des Meeres spielen. „Wir haben immer gedacht, grüne Eisberge seien nur eine exotische Erscheinung gewesen, nun aber glauben wir, dass sie wirklich wichtig sind“, sagte der an der Studie beteiligte Forscher Stephen Warren.

„Es ist, wie wenn man ein Paket bei der Post aufgibt. Der Eisberg trägt dieses Eisen weit in den Ozean hinaus, und wenn er schmilzt, liefert er es dem Phytoplankton, das es als Nährstoff nutzt“, so Warren weiter.