Die beiden seien zu gleichen Teilen an einem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt, das nun eine Kaufvereinbarung mit dem Besitzer des 1930 erbauten New Yorker Wahrzeichens unterzeichnet habe. Der Kauf wäre für Signa das Debüt auf dem US-Immobilienmarkt. Das Unternehmen ist Mehrheitseigner des neuen Gemeinschaftsunternehmens der deutschen Warenhausketten Karstadt und Kaufhof. Auch die Möbelkette kika/Leiner sowie Anteile an der „Kronen Zeitung“ gehören Benkos Signa.
Das Chrysler Building gehört derzeit dem Investmentfonds Mubadala aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und der New Yorker Immobilienfirma Tishman Speyer. Das Abu Dhabi Investment Council hatte 90 Prozent des Chrysler Building 2008 für 800 Millionen Dollar von Tishman Speyer erworben, wie das „Wall Street Journal“ berichtete. Letztes Jahr wurde dann der Abu-Dhabi-Fonds Teil von Mubadala. Tishman Speyer hatte 1997 für das ganze Gebäude schätzungsweise zwischen 210 und 250 Millionen Dollar bezahlt, so der Wirtschaftsdienst Bloomberg. 150 Mio. Euro als Kaufpreis wären somit ein Schnäppchen. Im Zuge der Finanzkrise waren die Immobilienpreise dann eingebrochen und haben sich in manchen Fällen noch nicht ganz erholt.
Schwierige Zeiten für Veräußerung
In dem Wolkenkratzer befinden sich derzeit Büros. Unklar ist, ob das geändert werden darf und etwa die Büros zu Luxuswohnungen umgebaut werden können. Mubadala und Tishman Speyer hatten das Chrysler-Gebäude in für die Immobilienbranche schwierigen Zeiten auf den Markt gebracht. Das Viertel Hudson Yards am Westrand von Manhattan mit 1,6 Millionen Quadratmetern an nagelneuen Wohnungen und Büros, das kurz vor der Fertigstellung steht, dürfte die ohnehin fallenden Preise für Büros in älteren Gebäuden weiter nach unten gedrückt haben: Das wäre auch die Erklärung für den relativ niedrigen Kaufpreis für Benko.
Das Chrysler Building liegt in der 42. Straße Ecke Lexington Avenue und ist ein Meisterwerk des Art Deco. Das Gebäude ist auch wegen seines unverwechselbaren Charakters bei Touristen und Touristinnen beliebt, es hat allerdings keine Aussichtsplattform.
Dank Spitze Konkurrenz kurz abgehängt
Der 77-stöckige Turm wurde zwischen 1928 und 1930 erbaut. Während der Bauzeit stand er in Konkurrenz zum Bank-of-Manhattan-Wolkenkratzer um das höchste Gebäude der Welt. Bis zum Schluss hielt der Architekt William Van Alen, der mit dem Gebäude Berühmtheit erlangte, die über 50 Meter hohe Spitze zurück, um sie zuletzt aufzusetzen. Die Einzelteile wurden geheim in das Gebäude geschafft und zusammengesetzt. Nicht einmal zwei Stunden soll dann das Wachsen des Gebäudes von 282 Metern bis zum Dach auf 319 Meter gedauert haben.
Damit wurde das Chrysler Building das höchste Gebäude der Welt, das Bank of Manhattan Company Building, heute 40 Wall Street und seit 1996 auch Trump Building genannt, war mit seinen 283 Metern Höhe weit abgeschlagen.
Die Freude bei Architekt und Besitzern, mit dem Chrysler-Gebäude einen Rekord gebrochen zu haben, währte allerdings nicht lange. Bereits 1931 wurde der Titel an das sich ebenfalls in New York befindliche Empire State Building weitergereicht. Derzeit gilt das Chrysler Building als das fünfthöchste Bauwerk in New York.
Actionszenen und Musikvideos
Auch wenn es in Auftrag des Autokonzerngründers Walter Chrysler gebaut und nach ihm benannt wurde, hatte das Unternehmen dort nie seinen Sitz. Chrysler wollte das Gebäude an seine Kinder weitergeben. Der Wolkenkratzer erlangte auch Bekanntheit durch mehrere Filme, unter anderem „Men in Black 3“, „Independence Day“ und „Spider-Man“. Die bekannte obere Außenfassade mit ihrem Adlerschmuck wurde in einigen Filmen auch für Showdowns genutzt. Auch Musikvideos diente das Chrysler Building als spektakuläre Kulisse, so etwa für The The in ihrem Video von 1995 zu „I Saw the Light“.