Verkehrsressort gab 132.000-Euro-Auftrag an FPÖ-nahe Agentur

Das Verkehrsministerium unter Norbert Hofer (FPÖ) hat an eine Werbeagentur, die im Mehrheitsbesitz eines FPÖ-Bezirksrats in Wien-Landstraße steht, einen Werbeauftrag mit einem Volumen von 132.000 Euro vergeben. Das berichtete das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner aktuellen Ausgabe. Der Auftrag betraf die Agentur Outsell GmbH für die Kampagne „Lass Drogen nicht ans Steuer“.

Mehrheitseigentümer der Werbeagentur ist laut „profil“ Andreas Bussek, der auch Vorstandsmitglied der Freiheitlichen Wirtschaft Wien ist. In der Vergangenheit hat die Agentur laut „profil“ mehrere FPÖ-Aufträge abgewickelt. Bussek selbst sagte laut „profil“, das Projekt sei noch im Laufen. „Unser Promotionpersonal fährt mit einem Bus durch ganz Österreich. Wir verteilen Werbeartikel und klären ein Jahr lang über die Gefahren von Drogen am Steuer auf.“

Ministerium: Vergabekonform

Das Ministerium verteidigte die Ausgaben heute in einer Aussendung. „Die Beauftragung der Agentur ‚Outsell GmbH‘ war vergabekonform, zumal die Agentur als Einzige in Österreich über einen Kampagnenbus verfügt. Durch dieses Alleinstellungsmerkmal war die Direktvergabe möglich“, sagte der Generalsekretär des Verkehrsministeriums Andreas Reichhardt in einer Aussendung heute.

Der Bus toure seit November 2018 bis Sommer 2019 im Branding der Kampagne durch Österreich und mache die Menschen auf die Gefahren von Drogenkonsum im Straßenverkehr aufmerksam. Die Outsell GmbH sei für die gesamte Promotiontour inklusive Promotionteams und Tourplans verantwortlich – das bedeute für den „Bus – Miete, Branding, Chauffeur, Parkplatzgenehmigungen etc.“ Damit leiste sie einen wichtigen Beitrag zum Erfolg dieser Kampagne, so die Aussendung weiter.

SPÖ: Verschwenderischer Umgang

Scharfe Kritik an der Vergabe übte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda. Er sprach in einer Aussendung von einem „fahrlässigen und verschwenderischen Umgang der FPÖ mit dem hart erarbeiteten Steuergeld der Menschen“. „Offenbar gibt es für FPÖ-geführte Ministerien nur ein Kriterium für die Vergabe von Aufträgen, nämlich die Zugehörigkeit zur FPÖ. Denn die Auftragsvergabe nach FPÖ-Nähe hat in der FPÖ mittlerweile schon System“, so Drozda.

Er verwies etwa darauf, dass letztes Jahr bekanntwurde, „dass FPÖ-Innenminister Kickl das Logo seiner Polizei-Truppe ‚Puma‘ von einer FPÖ-nahen Werbeagentur erstellen ließ, deren Geschäftsführer laut Medienberichten aufgrund dubioser Geldflüsse bereits ins Visier von Ermittlungen geraten war“.