Anklage wegen Zuhälterei: K-Pop-Star beendet Karriere

Südkoreas Popwelt wird erneut von einem Skandal erschüttert: Nach einer Anklage wegen Zuhälterei hat Seungri, eine der bekanntesten Stimmen des K-Pop, seine Karriere beendet. Der seit Wochen schwelende Skandal „sei zu groß geworden“, teilte der 28-Jährige am Montag seinen Fans via Instagram mit.

K-Pop-Star Seungri
APA/AFP/YONHAP

Seungri ist das jüngste Mitglied der Boyband Big Bang, die seit ihrem Debüt vor zehn Jahren mehr als 140 Millionen Tonträger verkauft hat. Ihm wird vorgeworfen, in Nachtclubs in Seouls Nobelbezirk Gangnam Prostituierte an Geschäftsleute vermittelt zu haben. In Südkorea ist Prostitution illegal. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu drei Jahre Haft.

Sexuelle Übergriffe und Drogenmissbrauch

Seungri heißt mit bürgerlichem Namen Lee Seung Hyun. Wegen seines ausschweifenden Lebensstils wird er in Südkorea als „Der Große Gatsby“ bezeichnet. Mit seinem Rücktritt wolle er seinem Management und den anderen Bandmitgliedern weitere Blamagen ersparen, erklärte der Sänger nun. Zudem kündigte er an, die Anklage zu bekämpfen.

Bereits im Februar hatte die Polizei den Sänger befragt. Damals ging es um sexuelle Übergriffe und Drogenmissbrauch im Nachtclub Burning Sun, in dem der Sänger für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war. Seungri sagte alle öffentlichen Auftritte ab.

Die Kontakte zu den Prostituierten soll der 28-Jährige über einen Gruppenchat in einer Messenger-App angebahnt haben. Zudem soll er Mitglied in einer Chatgruppe gewesen sein, in der heimlich aufgenommene Sexvideos geteilt wurden. In diesem Zusammenhang laufen südkoreanischen Medien zufolge auch Ermittlungen gegen Jung Joon Young, einen weiteren K-Pop-Star. Jung soll zehn seiner Partnerinnen ohne deren Zustimmung beim Sex gefilmt und die Videos in besagtem Chat verbreitet haben.

Milliardengeschäft

K-Pop ist ein Milliardengeschäft. Allein die Boyband BTS soll mit ihren Umsätzen jährlich umgerechnet rund drei Milliarden Euro zu Südkoreas Wirtschaftsleistung beitragen, berichtete der „Guardian“.

K-Pop-Star Seungri auf der Bühne
AP/Imaginechina/GCMT

Nach Bekanntwerden der Anklage brach der Aktienkurs von Seungris Management YG um 16 Prozent ein. Auch andere Mitglieder von Big Bang waren in den vergangenen Jahren im Zentrum von Skandalen.

2011 wurde gegen Bandleader G-Dragon wegen angeblichen Marihuanakonsums ermittelt. Zu einer Anklage kam es damals nicht. Big-Bang-Mitglied T.O.P. dagegen wurde 2017 ebenfalls wegen Marihuanakonsums zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.