Venezuela: Tausende protestieren wegen Stromausfalls

In Venezuela haben angesichts des Strom- und Wassermangels der vergangenen Tage gestern Tausende gegen die Regierung demonstriert. Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaido hatte zu Protesten aufgerufen. Ganz Venezuela und ganz Caracas sei auf den Straßen unterwegs, rief Guaido Demonstrantinnen und Demonstranten vor dem Bürogebäude Parque Cristal in der venezolanischen Hauptstadt zu.

„Sie werden uns nicht einschüchtern. Die Repression wird uns nicht aufhalten“, sagte der 35-Jährige. „Wir werden in den Straßen weitermachen, so lange, bis die Freiheit für ganz Venezuela erreicht ist.“ Seit Donnerstagabend gibt es in Teilen des Landes keinen Strom mehr. Wegen des Stromausfalls hatte die Regierung unter Nicolas Maduro den Dienstag und den Mittwoch zu arbeits- und unterrichtsfreien Tagen erklärt.

Maduro machte für den „elektrischen Coup“ die USA und die Opposition verantwortlich. Nur die USA verfügten über die Technologie für einen derartigen „Cyberangriff“. Die Opposition macht fehlende Wartung, Korruption und Missmanagement für den Stromausfall verantwortlich.

USA fordern neue Sanktionen

Die USA wollen unterdessen mit weiteren Sanktionen den Druck auf Venezuelas Staatschef Maduro erhöhen. Washington werde „sehr schwerwiegende zusätzliche Sanktionen“ gegen Banken erlassen, die mit Maduro zusammenarbeiten, sagte der US-Sondergesandte für Venezuela, Elliott Abrams, in Washington. Zudem würden die USA weitere Visa für Vertraute Maduros widerrufen.

Die Maßnahmen würden „sehr bald“ offiziell verkündet werden. Washington hatte bereits mehrfach Sanktionen verhängt, die auf Maduro und dessen Umfeld abzielten. So versuchen die Vereinigten Staaten Caracas etwa von den Erlösen aus Ölexporten abzuschneiden. Die Maßnahmen richten sich dabei gegen die staatliche Erdölgesellschaft PDVSA und deren in den USA tätige Tochterfirma Citgo. Auch die in Russland ansässige Evrofinance Mosnarbank, die teilweise in venezolanischem Besitz ist, belegten die US-Regierung mit Sanktionen.

Abrams äußerte sich besorgt über die Sicherheit Guaidos. Die venezolanische Justiz hatte angekündigt, gegen den von Washington unterstützen Oppositionspolitiker wegen dessen angeblicher Beteiligung an der Sabotage des venezolanischen Stromnetzes zu ermitteln. In dem südamerikanischen Krisenstaat war unlängst landesweit der Strom ausgefallen. Die Ermittlungen stellten eine „Bedrohung“ für Guaido dar, sagte Abrams. Er habe deshalb „ernsthafte Bedenken“.