22 Tote bei Luftangriffen auf Rebellengebiet in Syrien

Bei erneuten Luftangriffen auf die von Rebellen kontrollierte Deeskalationszone im Nordwesten Syriens sind Aktivisten zufolge mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Die Angriffe waren den Angaben zufolge bereits gestern ausgeführt worden. Unter den Opfern in der Stadt Idlib seien sieben Kinder, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien gestern mit.

Deren Angaben, die sich auf ein Netzwerk aus Informanten in Syrien beruft, sind von unabhängiger Seite schwer überprüfbar. Die USA warfen Russland und der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad „abscheuliche Angriffe auf die zivile Infrastruktur“ und auf Siedlungen für Flüchtlinge vor.

Schlimmste Luftangriffe seit Einigung auf Deeskalationszone

Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden auch neun Häftlinge beim Beschuss eines Gefängnisses getötet. Es gebe Dutzende Verletzte, teilten die Menschenrechtler mit. Auch die Rettungsorganisation Weißhelme meldete Tote. Oppositionsnahen Medien zufolge konnten bei dem Angriff auf das Zentralgefängnis in Idlib zahlreiche Häftlinge fliehen.

Nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter waren es die schlimmsten Luftangriffe in Idlib, seit sich Russland und die Türkei auf eine Deeskalationszone für das Gebiet geeinigt hatten. Bereits am Mittwoch hatten die Menschenrechtler berichtet, bei einem Angriff russischer Jets seien zwei Frauen getötet worden. Das Verteidigungsministerium Moskaus sprach von einem Angriff auf ein Waffen- und Munitionslager.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Robert Palladino, kritisierte, Russland behaupte, mit Luft- und Artillerieangriffen Terroristen zu bekämpfen. Stattdessen hätten diese Operationen zu „Dutzende zivilen Opfern“ geführt. Auch seien Helfer angegriffen worden. „Diese Eskalation der Angriffe gegen Idlib droht, die umgebende Region zu destabilisieren und die bereits existierende humanitäre Katastrophe in Syrien zu verschärfen.“ Man rufe alle Konfliktparteien einschließlich Russland und Syrien zur Deeskalation auf.