Studie: Automatisierung kostet vor allem Frauen Jobs

Die zunehmende Veränderung der Arbeitswelt durch Digitalisierung und Automatisierung wird Jobs, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, eher gefährden als Stellen, die mehrheitlich „männlich“ sind. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des US-amerikanischen Institute for Women’s Policy Research, über die die Thomson Reuters Foundation berichtete.

Zu den Berufen mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit, künftig durch Computer ersetzt zu werden, gehöre die Tätigkeit von Sekretärinnen, Bürokauffrauen, Buchhalterinnen und Kassierinnen. Diese Berufe werden laut Institut überwiegend von Frauen ausgeübt.

58 Prozent der Betroffenen

Aufgrund der Daten des US-Bureau of Labor Statistics und darauf gestützter Untersuchungen kamen die Forscher zu dem Schluss, dass 58 Prozent der Arbeitnehmer, deren Arbeitsplatz durch Automatisierung bedroht ist, Frauen sind.

Risiko bei Pflegeberufen besonders gering

Gleichzeitig üben Frauen typischerweise auch Berufe aus, bei denen das Risiko, der Automatisierung zum Opfer zu fallen, am geringsten sei, etwa Kinderbetreuung, Pflege und Krankenpflege. Diese Berufe zählen aber mit Jahreseinkommen zwischen 20.000 und 25.000 Dollar (18.000 bis 22.000 Euro) in den USA zu den am schlechtesten bezahlten Jobs, während Berufe, die typischerweise von Männern ausgeübt werden wie technische und Managertätigkeiten, wesentlich höher bezahlt werden.

Ein Ausweg für viele Frauen könnte der Erwerb höherer Qualifikation sein – wofür Frauen aber oft neben Kinderbetreuung und Pflege älterer Verwandter wenig Zeit bleibt. Außerdem sollte die Jobqualität in Pflege und Kinderbetreuung erhöht werden – sprich: Die Gehälter müssten steigen, um die Berufe aufzuwerten.

Über das Tempo der erwarteten Automatisierung trifft die Studie keine konkrete Aussage. Das werde von der Akzeptanz der neuen Technologien durch Kunden und Klienten abhängen.