Umstrittener Gedenkmarsch für lettische SS-Veteranen

Mit einem umstrittenen Gedenkmarsch haben lettische Veteranen der Waffen-SS in Riga ihrer im Zweiten Weltkrieg gefallenen Kameraden gedacht. Etwa 1.000 Kriegsteilnehmer und Sympathisanten zogen heute bei nasskaltem Wetter durch die Hauptstadt des baltischen EU-Landes. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot und vereinzelten Gegenprotesten entlang der Absperrungen legten sie wie in jedem Jahr Blumen am Freiheitsdenkmal nieder. Zwischenfälle gab es nach Polizeiangaben nicht.

Gäste der Gedenkfeier
APA/AFP/Ilmars Znotins

Etwa 140.000 Letten wurden meist zwangsmobilisiert, teils aber auch freiwillig Mitglieder der „Lettischen SS-Freiwilligen-Legion“. Etwa 50.000 von ihnen wurden im Fronteinsatz für Hitler-Deutschland gegen die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg getötet.

Scharfe Kritik an Gedenkmarsch

Gegen den jährlichen „Tag der Legionäre“ gibt es regelmäßig scharfe Proteste im In- und Ausland. Kritiker sehen darin eine Verherrlichung des Nationalsozialismus. Viele Letten dagegen sehen die Veteranen als Freiheitskämpfer, die ihre Heimat gegen die Besatzung durch die Rote Armee verteidigten. Lettland war 1940 von der Sowjetunion besetzt worden, ein Jahr danach marschierte die Wehrmacht in dem baltischen Staat ein.

Die Teilnehmer der Gegenkundgebung protestierten mit Schildern in mehreren Sprachen mit der Aufschrift „Sie haben auf Adolf Hitlers Seite gekämpft“ und „Die Legion Waffen-SS ist eine kriminelle Organisation“. Einige der Demonstranten hielten dazu blutverschmierte Babypuppen in die Höhe.

Der „Tag der Legionäre“ wird seit 1990 jeweils am 16. März begangen – in Erinnerung an eine Schlacht gegen die Rote Armee 1944.