Vucic droht indirekt mit Eingreifen in Kosovo

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hat heute indirekt mit einem Eingreifen im Kosovo gedroht. Serbien werde sein Volk (Serben, Anm.) im Kosovo schützen, sollten diejenigen, die das zur Aufgabe hätten, es nicht tun, sagte Vucic bei einer Pressekonferenz in Belgrad anlässlich des 15. Jahrestags der bisher heftigsten Gewaltwelle im Kosovo vom März 2004.

Er habe das Gefühl, dass die NATO (KFOR, Anm.) ihre Rolle nicht gut verstanden habe, sagte Vucic. Sie müsste verstehen, dass sie entsprechend der UNO-Resolution 1244 verpflichtet sei, die (Kosovo-)Serben überall zu schützen. Während der mehrtägigen Gewaltwelle gegen Kosovo-Serben wurden im März 2004 rund 4.000 Serben aus ihren Heimen vertrieben, 28 Personen kamen ums Leben. 35 serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster wurden in Brand gesetzt.

Den Anlass für den Gewaltausbruch lieferte der Tod von drei albanischen Kindern, die im Fluss Ibar unweit von Mitrovica ertrunken waren. Ein viertes Kind, das den Unfall überlebt hatte, beschuldigte eine Serbengruppe, die Kinder in den Tod gejagt zu haben. Die Vorwürfe konnten im Laufe der Ermittlungen allerdings nicht bewiesen werden.

Zu dem Oppositionsprotest in Belgrad, bei dem eine Demonstrantengruppe gestern in das Gebäude des öffentlich-rechtlichen TV-Senders RTS eingebrochen war, meinte Vucic, dass die Behörden auch künftig ruhige Proteste, allerdings keine Gewalt zulassen würden. Die Anführer des oppositionellen Bunds für Serbien (SZS), die sich unter jenen befanden, die in den TV-Sender eingedrungen waren, wurden von Vucic als „Faschisten“ und „Tycoons“ bezeichnet.