Marsch zum Gedenken an Holocaust-Opfer in Thessaloniki

Rund 2.000 Menschen haben mit einem Schweigemarsch in Thessaloniki der ersten Deportation von Juden und Jüdinnen aus der Gemeinde der zweitgrößten griechischen Stadt ins Vernichtungslager Auschwitz während des Zweiten Weltkriegs gedacht. Teilnehmer und Teilnehmerinnen hielten heute weiße Luftballons mit der Aufschrift „Nie wieder“. Am 15. März 1943 war der erste Zug mit Juden und Jüdinnen von Thessaloniki nach Auschwitz in Polen abgefahren.

Marsch zum Gedenken an Holocaust-Opfer in Thessaloniki (Griechenland)
APA/AFP/Sakis Mitrolidis

Unter den Teilnehmenden des Marschs war auch der Deutsche Jürgen Haus, Enkel eines deutschen Weltkriegssoldaten. Haus brachte seine Bestürzung zum Ausdruck über die Taten der Nazis. Er sei gekommen, um das Schweigen zu brechen. Angesichts von Antisemitismus könne er nicht schweigen, sagte Haus in einer Ansprache. Zwei Holocaust-Überlebende, Heinz Kounio und Achileas Koukovinos, wurden geehrt.

Die jüdische Gemeinde Thessalonikis zählte vor dem Zweiten Weltkrieg rund 50.000 Mitglieder, rund 46.000 von ihnen wurden deportiert und in NS-Vernichtungslagern ermordet. In ihrer Blütezeit wurde die Gemeinde „Jerusalem des Balkans“ genannt. Deutschland beteiligt sich an der Finanzierung eines Holocaust-Museums in der Stadt.