Zerstörung in Mosambik
AP/Josh Estey
Nach Zyklon

Großstadt in Mosambik kaum erreichbar

Nach dem verheerenden Zyklon „Idai“, bei dem bis zu tausend Tote befürchtet werden, spitzt sich die Lage in Mosambik weiter zu. Die Hafenstadt Beira mit rund 500.000 Einwohnern ist derzeit nur aus der Luft erreichbar.

Tausende Menschen in den überschwemmten Gebieten im Zentrum Mosambiks harren auf den Dächern ihrer beschädigten Häuser oder auf Bäumen aus. Retter versuchen, die Menschen zu bergen, doch es fehlt an Hubschraubern. Unterdessen steigen die Pegel der Flüsse infolge des verheerenden Zyklons „Idai“ weiter.

Es ist ein Rennen gegen die Zeit, denn es ist unklar, wie lange die Menschen in den Katastrophengebieten noch ausharren können. Außerdem ist unklar, ob das Hochwasser nicht weiter steigen wird. Die Vereinten Nationen warnten am Dienstag, dass die nächsten 72 Stunden entscheidend sein würden, um noch viele Leben zu retten.

Zerstörung in Mosambik
AP
Weite Landstriche Mosambiks stehen unter Wasser – und der Pegel könnte weiter steigen

„Dämme bald voll“

„Die Sorge ist, dass sich die Lage immer mehr zu einer großen Flutkatastrophe entwickelt“, sagte UNICEF-Sprecher Daniel Timme in Mosambik. „Der Regen lässt nicht nach, und die Dämme flussaufwärts sind voll und müssen bald Wasser ablassen.“ Die starken Regenfälle in Simbabwe, Malawi und dem Hinterland der Hafenstadt Beira infolge des Zyklons ließen die Flüsse immer weiter über die Ufer treten. Es gebe schon jetzt nicht genügend Hubschrauber, um die Tausenden wegen Überschwemmungen festsitzenden Menschen zu bergen, sagte Timme. Es brauche dringend mehr internationale Hilfe.

Das Ausmaß der Katastrophe sei immer noch unklar, aber es sei sicher, dass die Zahl der Opfer „noch erheblich steigen“ werde, so Timme. Das Rote Kreuz warnte unterdessen, infolge des Zyklons und der heftigen Überschwemmungen seien bis zu 400.000 Menschen zeitweise obdachlos geworden. Präsident Filipe Nyusi hatte am Montag gesagt, es könnte mindestens 1.000 Todesopfer geben. Eine Sprecherin der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf sagte, „Idai“ habe im Küstenbereich eine Sturmflut von drei bis vier Metern Höhe ausgelöst. Sollten sich die Opferzahlen bewahrheiten, sei vom bisher schlimmsten Zyklon der südlichen Hemisphäre auszugehen.

Mosambik: Mehr als 1.000 Tote befürchtet

Ein Zyklon der Stufe vier hat in Mosambik und Simbabwe schwerste Sturzfluten und Überschwemmungen ausgelöst. Der Präsident Mosambiks befürchtet bis zu 1.000 Tote.

Bild der Verwüstung in Beira

Helfern bietet sich in der Großstadt Beira mit rund 500.000 Einwohnern und den angrenzenden Gebieten ein Bild der Verwüstung. Weite Landstriche stehen unter Wasser, zahllose Straßen und Häuser wurden schwer beschädigt. Auch die Notaufnahme des wichtigsten Krankenhauses wurde schwer beschädigt. Jetzt gehe es darum, die Infrastruktur schnell wiederherzustellen, erklärte UNICEF.

„Straßen in das Gebiet, das vom Zyklon getroffen wurde, sind komplett von umgestürzten Bäumen und Schutt blockiert“, sagte der Landesdirektor der Hilfsorganisation CARE, Marc Nosbach. „Die Infrastruktur ist komplett zerstört.“

In der Provinz Sofala und in Beira gab es weiterhin keinen Strom, kein stabiles Kommunikationsnetz und keine reguläre Trinkwasserversorgung. Der Stromversorger EDM erklärte, es gebe keinen Kontakt zu den Teams an Ort und Stelle. Deswegen könne man auch nicht vorhersehen, bis wann die Versorgung wiederhergestellt werden könne.

Zerstörung in Mosambik
APA/AFP/Zinyange Auntony
Menschen durchsuchen die Überreste und Trümmer ihrer ehemaligen Häuser

„Zum Verzweifeln“

Ein Nothilfeteam von Ärzte ohne Grenzen traf am Dienstag in Beira ein. Beim Welternährungsprogramm hieß es, die Lage sei „zum Verzweifeln“. Die EU stellte 3,5 Millionen Euro Soforthilfe bereit. Mosambik gehört einem UNO-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Die Regierung dürfte mit der Bewältigung der sich nun abzeichnenden humanitären Katastrophe überfordert sein.

Der Zyklon mit der Stärke vier von fünf war in der Nacht auf Freitag vom Indischen Ozean her nahe Beira auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten und schwere Überschwemmungen.

Bitte um Spenden

Zahlreiche Hilfsorganisationen bitten um Spenden für die Menschen in Mosamibk:

  • Licht für die Welt: IBAN: AT92 2011 1000 0256 6001
  • CARE: IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000
  • UNICEF: IBAN: AT46 6000 0000 0151 6500, Kennwort: Nothilfe
  • World Vision: IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800, Kennwort: „Zyklon“
  • Caritas: IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004
  • Ärzte ohne Grenzen: IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600
  • Hilfswerk International: IBAN: AT71 6000 0000 9000 1002, Kennwort: Nothilfe Mosambik
  • Arbeiter-Samariter-Bund: IBAN: AT97 1200 0006 5412 2001
  • Rotes Kreuz: IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144, Kennwort: Katastrophenhilfe