Luftaufnahme der überschwemmten Gebiete
AP/Photo World Food Programme
Zyklon in Mosambik

Helfer sprechen von „Binnenmeeren“

Nach dem Zyklon „Idai“ sind im Zentrum Mosambiks Flüsse so stark über die Ufer getreten, dass „Binnenmeere“ entstanden sind. Bei Flügen über dem Katastrophengebiet zeige sich ein erschreckendes Bild, schilderten Mitglieder von Hilfsorganisationen.

Zwei große Flüsse hätten bereits „kilometerlange Binnenmeere“ gebildet, sagte der Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP), Herve Verhoosel, in Genf. Die Organisation will in dem Land im südlichen Afrika in Kürze bis zu 600.000 Menschen unterstützen. In der besonders betroffenen Hafenstadt Beira und deren Umland waren am Mittwoch Hunderttausende Menschen weiter ohne Strom. Meteorologische Dienste warnten, dass es in der Region noch bis Donnerstag stark regnen könnte.

Die „massive Katastrophe“ betreffe möglicherweise Millionen Menschen in Mosambik und den Nachbarländern Simbabwe und Malawi, sagte der Leiter des UNO-Nothilfebüros (OCHA), Jens Laerke. „Wir brauchen jede logistische Unterstützung, die wir bekommen können“, sagte er. Ein Sprecher des Roten Kreuzes sagte, Helferinnen und Helfer im Land sprächen von Orten, die bis zu sechs Meter unter Wasser stünden. Die Organisation warnte, rund 400.000 Menschen könnten zeitweise obdachlos sein.

Menschen suchen im Schlamm nach Habseligkeiten
AP/Tsvangirayi Mukwazhi
Bild der Zerstörung in Mosambik: Bis zu 1.000 Menschen könnten in dem Tropensturm ums Leben gekommen sein

Notstand ausgerufen

Der Zyklon „Idai“ mit der Stärke vier auf der fünfteiligen Skala war in der Nacht auf Freitag mit Windböen von bis zu 160 km/h vom Indischen Ozean her nahe Beira auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten und große Überschwemmungen. Mosambiks Präsident Filipe Nyusi hatte am Montag gesagt, es könnte mindestens 1.000 Todesopfer geben. Offiziell bestätigt sind bisher 200 Tote in Mosambik und 100 im benachbarten Simbabwe. Am Mittwoch erklärte die Regierung Mosambiks den Notstand und rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Sturm kam als Zyklon zurück

„Idai“ sei zuerst als normaler Sturm über Mosambik bis Malawi gezogen und dann wieder auf den Indischen Ozean hinaus, wo er zu dem Wirbelsturm anwuchs und zurückgekommen sei, sagte Marc Nosbach, CARE-Länderdirektor in der Krisenregion. Es könne schon vorkommen, dass ein oder zwei der Ursachen, die zu dem Zyklon führten, zusammentreffen. „Aber nicht alle drei“, so Nosbach. Das Problem dürfte auch sein, dass der Zyklon zwar schon vor einigen Tagen durchgezogen war und schwere Verwüstungen angerichtet hatte, dass aber die Wettersituation in den kommenden Tagen äußerst prekär bleibe.

Grafik zum Zyklon in Mosambik
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/BBC

Es handle sich um „eine Naturkatastrophe, die wir in der Größenordnung noch nicht erlebt haben“, so Nosbach gegenüber der APA. Nosbach zufolge hatten sich die Regionalregierung und auch die Hilfsorganisationen bereits auf ein großes Ereignis vorbereitet. „Wir hatten im Hinterland von Beira ein Team positioniert. Es dauerte aber einen ganzen Tag, bis das Team nach Beira kam und sich ein Bild an Ort und Stelle machen konnte“, schilderte Nosbach. „Die ganze Infrastruktur ist weg, bis heute gibt es keine Mobilkommunikation, die ganze Stadt ist durch eine Flut abgeschnitten.“ Immerhin sei am Sonntag der Flughafen wieder in Betrieb genommen worden.

Nach Zyklon: Lage in Mosambik spitzt sich zu

In Mosambik hat ein Zyklon große Teile des Landes zerstört. Ganze Landstriche stehen unter Wasser, bis zu 1.000 Tote werden befürchtet.

Großstadt kaum erreichbar

Die vom Zyklon besonders hart getroffene Hafenstadt mit rund 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern war am Dienstag nur aus der Luft erreichbar. UNICEF-Sprecher Daniel Timme warnte, es gebe schon jetzt nicht genügend Hubschrauber, um die Tausenden wegen Überschwemmungen festsitzenden Menschen zu bergen. Es brauche dringend mehr internationale Hilfe, so Timme.

Ein Verletzter wird mit einem Hubschrauber ausgeflogen
APA/AFP/Zinyange Auntony
Die Rettung der Flutopfer ist vielerorts nur mit dem Hubschrauber möglich

Eine Sprecherin der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf sagte, „Idai“ habe im Küstenbereich eine Sturmflut von drei, vier Meter Höhe ausgelöst. Sollten sich die Opferzahlen bewahrheiten, sei vom bisher schlimmsten Zyklon der südlichen Hemisphäre auszugehen.

Österreich stellt halbe Mio. Euro zur Verfügung

Österreich stellt Mittel in der Höhe von 500.000 Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) für Mosambik bereit. „Wer schnell hilft, hilft doppelt“, sagte FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl anlässlich des Beschlusses im Ministerrat am Mittwoch. Die Gelder sollen österreichischen NGOs zufließen und so zur Linderung der akuten Notsituation in dem langjährigen Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit beitragen, sagte Kneissl.

Zusätzlich sind drei Millionen Euro aus Mitteln der Austrian Development Agency (ADA) vorgesehen, die für World Food Programme in Mosambik bereitgestellt werden. Ein „Call for proposals“ in der Höhe von weiteren etwa zwei Millionen aus ADA-Mitteln ist für die Bereiche Ernährungssicherheit und Wassermanagement ebenfalls in Vorbereitung.

Bitte um Spenden

  • Licht für die Welt: IBAN: AT92 2011 1000 0256 6001
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  • UNICEF: IBAN: AT46 6000 0000 0151 6500, Kennwort: Nothilfe
  • SOS-Kinderdorf: IBAN: AT62 1600 0001 0117 3240, Kennwort: Zyklon
  • World Vision: IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800, Kennwort: Zyklon
  • Caritas: IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004, Kennwort: Nothilfe Mosambik
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  • Hilfswerk International: IBAN: AT71 6000 0000 9000 1002, Kennwort: Nothilfe Mosambik
  • Arbeiter-Samariter-Bund: IBAN: AT97 1200 0006 5412 2001
  • Rotes Kreuz: IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144, Kennwort: Katastrophenhilfe
  • Missio Österreich: IBAN: AT96 6000 0000 0701 5500, Kennwort: Nothilfe Zyklon
  • Volkshilfe: IBAN: AT77 6000 0000 0174 0400, Kennwort: Nothilfe Mosambik