Zwei Arbeiter mit einem Tablet in der Hand
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Statistik 2018

Immer mehr arbeiten in Vollzeit

Im vergangenen Jahr ist die Arbeitslosigkeit in Österreich zurückgegangen. So waren im Jahr 2018 durchschnittlich 220.100 Menschen arbeitslos, teilte die Statistik Austria am Mittwoch mit. Im Jahr davor waren es im Schnitt noch 247.900 Personen. Zugleich ist die Erwerbstätigkeit klar angestiegen. Insbesondere die Zahl der unselbstständigen Vollzeitkräfte legte deutlich zu.

Bei den Beschäftigten sind allerdings weiter wesentlich mehr Frauen als Männer nicht vollbeschäftigt. Durchschnittlich waren im Vorjahr laut den nun von der Statistik Austria veröffentlichten Zahlen 4.319.100 Personen erwerbstätig, davon 3.800.600 unselbstständig und 465.100 selbstständig. Der Rest (53.400) entfiel auf Mithelfende. Im Jahr 2017 gab es durchschnittlich 4.260.500 Erwerbstätige.

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigen stieg im Jahresvergleich um 67.400. Das Plus entfiel dabei nahezu vollständig auf Vollzeitkräfte (65.500), schreibt die Statistik Austria. Der Beschäftigungszuwachs bei den unselbständig Erwerbstätigen von 67.400 im Jahresvergleich ergab sich aus einer Zunahme sowohl bei Männern (plus 43.200) als auch bei Frauen (plus 24.200).

Grafik zum Arbeitsmarkt
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Statistik Austria

Teilzeitquote zu 2017 leicht rückgängig

Dieses Plus fiel bei unselbständig erwerbstätigen Frauen insgesamt wesentlich geringer aus als jenes der Männer, wobei sich sowohl die Anzahl der vollzeitbeschäftigten (plus 14.000) als auch jene der teilzeitbeschäftigten Frauen (plus 10.200) erhöhte. Bei Männern stieg die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten gegenüber 2017 um 51.500, während es etwas weniger Männer, 8.300, in Teilzeit gab.

Die Teilzeitquote ging 2018 im Vergleich zum Jahr 2017 von 28,7 auf 28,2 Prozent zwar zurück. Im Fünfjahresrückblick gesehen arbeiteten im Vorjahr dennoch mehr Menschen auf Teilzeitbasis: 2013 lag die Teilzeitquote laut Daten der Statistik bei 26,8 Prozent. Die Zahl der Selbstständigen blieb indessen mit 465.100 nahezu unverändert zum Jahr davor (2017: 465.000) und war im Fünfjahresvergleich klar rückläufig (2013: 466.200). Die Teilzeitquote erhöhte sich in den vergangenen fünf Jahren bei den Erwerbstätigen insgesamt von 26,8 Prozent auf 28,2 Prozent – bei Frauen um 1,9 Prozentpunkte auf 47,5 Prozent, bei Männern um 0,9 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent.

Debatte über Frauenförderung

AMS-Vorstand Johannes Kopf hatte Anfang März die neuen arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben für das Arbeitsmarktservice (AMS) mit der zuständigen Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) besprochen. Kritik von Opposition und Gewerkschaft hatte es an den Zielsetzungen gegeben, unter anderem auch im Hinblick auf die Frauenförderung. Die Aufregung sei „unbegründet“, so der AMS-Chef.

Das AMS werde „auch künftig Frauen darauf hinweisen, welche Nachteile aus langjähriger Teilzeit entstehen können – insbesondere für den späteren Karriereverlauf, aber auch für die Pension und das Lebenseinkommen“. Der Vorschlag, dass es künftig ein flexibles Ziel „mit der stärkeren Förderung von Frauen durch einen Zuschlag von x Prozent zu ihrem tatsächlichen Anteil“ gebe, sei auf Zustimmung durch die Ministerin gestoßen, so Kopf Anfang März weiter.

Auch Zahl der offenen Stellen nahm zu

Die Erwerbstätigenquote (15 bis 64 Jahre) lag 2013 bei 71,4 Prozent, 2018 bei 73,0 Prozent. Am stärksten war der Anstieg bei Älteren, vor allem bei den 55- bis 59-Jährigen, deren Erwerbstätigenquote sich von 62,4 Prozent im Jahr 2013 in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich auf nunmehr 72,8 Prozent erhöhte, so die Statistik Austria nun am Mittwoch.

Den Erwerbstätigen standen 2018 durchschnittlich 220.100 Arbeitslose (nach internationaler Definition) gegenüber. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,9 Prozent, nach 5,5 Prozent im Jahr 2017. Die Zahl der offenen Stellen nahm merklich zu: 2018 waren 120.800 Positionen offen, im Jahr davor waren dagegen nur 97.400 Stellen vakant.

Ein Blick auf die Wirtschaftsbereiche zeigt die größten Beschäftigungszuwächse in den Sektoren Industrie und Gewerbe, Handel, Verkehr und Lagerei, Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen sowie Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen.

Auch mehr Ältere fanden Anstellung

Darüber hinaus hatten 2018 deutlich mehr Menschen über 55 Jahren eine Anstellung. Von den 67.400 im Vorjahr neu hinzugekommenen Unselbstständigen fielen 45.500 in diese Personengruppe, wie aus der Statistik hervorgeht. Die gesamte Erwerbstätigenquote für Personen zwischen 55 und 64 Jahren stieg von 51,3 Prozent 2017 auf 54 Prozent.

Wie im Gesamtjahr gab es auch im vierten Quartal 2018 einen Zuwachs bei den Erwerbstätigen bei gleichzeitigem Rückgang der Arbeitslosen. Im Schlussquartal 2018 gab es demnach 4.345.300 Erwerbstätige und 211.000 Arbeitslose. Im vierten Quartal 2017 gab es indessen 4.289.500 Erwerbstätige und 237.900 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote stand bei 4,6 Prozent und ist damit sowohl zum Vorquartal (Q3 2018: 4,9 Prozent) als auch zum Vorjahresquartal (Q4 2017: 5,3 Prozent) gesunken.