„Bunga-Bunga“-Prozess: Keine radioaktiven Spuren in Leiche

Das marokkanische Model, das Zeugin in einem Prozess gegen Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi war und am 1. März in einem Mailänder Krankenhaus gestorben ist, ist nicht mit radioaktiven Substanzen vergiftet worden, wie die Ermittler anfangs vermutet hatten. Keine radioaktiven Spuren wurden in den Nieren und der Leber der 33-jährigen Imane Fadil entdeckt, ergab eine Biopsie.

Imane Fadil
APA/AFP/Olivier Morin

Wie die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ gestern berichtete, wurde die Biopsie von Experten der Staatlichen Universität in Mailand durchgeführt. Eine Obduktion soll jetzt die Todesursache klären. Nicht ausgeschlossen wird, dass Fadil mit anderen Substanzen vergiftet wurde. Im Blut wurden hohe Metallwerte entdeckt.

Verdacht der Vergiftung geäußert

Die Frau hatte einen Monat lang in einer Mailänder Klinik mit schweren Magenschmerzen gegen den Tod gekämpft. Im Gespräch mit Angehörigen und ihrem Rechtsanwalt hatte Fadil den Verdacht geäußert, sie sei vergiftet worden. Das Model war dabei, ein Buch über die Hintergründe des „Bunga-Bunga“-Skandals zu schreiben, in den Berlusconi verwickelt war.

Die Ärzte der Klinik Humanitas, in der die gestorben ist, konnten keine klare Todesursache angeben. Sie wurden von den Mailänder Staatsanwälten befragt. Fadil hatte 2012 bei einem Prozess gegen Berlusconi ausgesagt, der mit dem Freispruch des Mailänder Großunternehmers endete. Sie hatte über die Abende mit jungen Frauen berichtet, die Berlusconi in seiner Mailänder Residenz in Arcore organisierte. Gegen Berlusconi läuft zurzeit noch ein Prozess wegen Zeugenbestechung.