Seoul: Nordkorea zieht sich aus Verbindungsbüro zurück

Nordkorea zieht sich überraschend aus einem gemeinsamen Verbindungsbüro mit Südkorea an der gemeinsamen Grenze zurück. Nordkorea habe erklärt, der Schritt erfolge auf Anweisung von höchster Stelle, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul heute mit. Südkorea könne seine Angestellten in dem Büro in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong belassen.

Die Gründe für den Rückzug sind unklar. Das Büro diente als wichtiger Kommunikationskanal. Der Schritt erfolgt nach dem Scheitern des Gipfeltreffens Nordkorea – USA Ende Februar in Vietnam. Beide Seiten waren einander in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas nicht nähergekommen.

Die USA hatten zudem gestern erstmals nach dem Gipfel Sanktionen gegen zwei chinesische Reedereien verhängt, die Nordkorea beim Umgehen der internationalen Sanktionen geholfen haben sollen. „Wir machen ausdrücklich klar, dass Reedereien, die mit betrügerischen Taktiken den illegalen Handel mit Nordkorea verschleiern, sich selbst einem großen Risiko aussetzen“, sagte US-Finanzminister Steven Mnuchin.

Nordkorea versucht einem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen zufolge weiterhin, die von der Organisation gegen das Land verhängten Sanktionen zu umgehen. Zudem erwägt es die Wiederaufnahme von Atom- und Raketentests, die die UNO-Sanktionen nach sich gezogen haben. Nach dem Rückschlag im Tauwetter mit den USA ab Anfang 2018 bedeutet der Rückzug aus dem Verbindungsbüro nach dem Scheitern des Hanoi-Gipfels nun auch einen Rückschlag für die parallel laufende Annäherung des US-Verbündeten Südkorea mit dem Norden.