Kurzflossen-Mako
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Rote Liste

17 Haiarten vom Aussterben bedroht

Forscherinnen und Forscher der Weltnaturschutzunion IUCN haben bei der Überprüfung von 58 gelisteten Haiarten Alarmierendes entdeckt: Mittlerweile sind 17 Arten davon vom Aussterben bedroht. Betroffen sind vor allem Tiere, die langsam wachsen und als Delikatesse in Asien teuer verkauft werden. Die Experten fordern einen besseren Schutz für die Raubfische.

Die Untersuchungen stammen von der Shark Specialist Group (SSG) der IUCN (International Union for Conservation of Nature). Die Expertengruppe, die aus 174 Forschern aus 55 Ländern besteht, brachte ihre Rote Liste der bedrohten Tiere und Pflanzen auf den neuesten Stand. Am stärksten bedroht sind nach Angaben des SSG-Vorsitzenden Nicholas Dulvy jene Haie, die besonders viel Zeit zum Wachsen benötigen, modernen Fangmethoden ausgesetzt sind und in asiatischen Staaten als Delikatessen gelten. Dazu zählen etwa der Kurzflossen- und der Langflossen-Mako.

„Unsere Resultate sind alarmierend, aber leider nicht überraschend“, so Dulvy. „Besonders der Kurzflossen-Mako macht uns Sorgen, den wir wegen seines Verschwindens auf der ganzen Welt als vom Aussterben bedroht klassifizieren. In den vergangenen 75 Jahren ging der Bestand um 60 Prozent zurück“, so Dulvy.

Vorbild Australien

Mako-Haie legen große Strecken zurück und pflanzen sich erst in höherem Alter fort. Sowohl ihr Fleisch als auch ihre Flossen sind in mehreren Ländern beliebt. Fangquoten gibt es für diese Art nicht.

Getrocknete Haiflossen in Indonesien
Reuters/Beawiharta
Haifischflossen werden teuer verkauft

Sechs der überprüften Haiarten stuften die Experten als stark gefährdet ein, elf weitere als gefährdet oder bedroht. Ein positives Beispiel für die Erholung von Haibeständen gibt hingegen Australien ab. Dank der Fischereibeschränkungen konnten viele der Arten von der Roten Liste der SSG genommen werden. „Die neun Arten in Australien, die weiterhin ernsthaft bedroht sind, sind hauptsächlich Arten in der Tiefsee, die außergewöhnlich langsam wachsen und auch den moderatesten Fangquoten nicht standhalten können“, so Peter Kyne von der Charles Darwin University. So gebe es etwa den Grünaugen-Dornhai, dessen Schwangerschaften drei Jahre in Anspruch nehmen. Auch diese Spezies steht auf der Liste.

Beratungen im Mai

Die Wissenschaftler fordern einen besseren Schutz für die bedrohten Arten. „Die Bedrohungen für Haie und Rochen steigen weiter, während Staaten auf der ganzen Welt dabei versagen, ihre Bekenntnisse zur Erhaltung umzusetzen“, sagte Sonja Fordham von der SSG. „Um das Blatt zu wenden und eine Erholung der Bestände zu erreichen, fordert die SSG nationale und internationale Fischereibegrenzungen.“ Auch komplette Verbote müssten für bestimmte Arten verhängt werden, so Fordham. „Es muss dringend gehandelt werden.“

Junger Kurzflossen-Mako mit Fischerhaken im Maul
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Für Mako-Haie bestehen keine Fangquoten

Im Mai soll auf Vorschlag Mexikos darüber beraten werden, ob der Kurzflossen-Mako in den Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) aufgenommen wird. Das Artenschutzübereinkommen regelt den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen und ihrer Produkte. So können das Fischen und der Handel international kontrolliert und eingeschränkt, aber nicht vollständig unterbunden werden.