Kreuzfahrtschiff vor Norwegen in Seenot geraten

Ein Kreuzfahrtschiff, das vor Norwegen einen Motorschaden erlitten hat, musste gestern evakuiert werden. Die „Viking Sky“ trieb bei starkem Wind auf die Westküste des Landes zu. An Bord waren nach Angaben der Eigentümer an die 1.300 Passagierinnen und Passagiere. Informationen über Österreicher an Bord gab es vorerst nicht.

Kreuzfahrtschiff „Viking Sky“
AP/NTB scanpix/Odd Roar Lange

„Die meisten Passagiere stammen aus den USA und Großbritannien. Über Österreicher habe ich keine Informationen“, erklärte eine Sprecherin des südnorwegischen Rettungsdienstes gegenüber der APA. „Die Situation ist stabil. Die Besatzung konnte eine der Maschinen wieder starten. Ein Anker liegt fest.“ Die Evakuierung könnte aber noch länger andauern.

Laut Küstenwache wurde von der „Viking Sky“ das Notsignal Mayday ausgesandt. Hubschrauber und Schiffe wurden eingesetzt, um Passagierinnen und Passagiere sowie Besatzungsmitglieder an Land zu bringen, berichtete die Küstenwache.

„Wellen sechs bis acht Meter hoch“

Die Lage beruhigte sich aber mit der Stabilisierung des Schiffes etwa zwei Kilometer vor der Küste und unter Ankerung. „Wir haben bisher rund 50 Passagiere per Hubschrauber an Land gebracht. Mit Booten geht das nicht, weil die Wellen sechs bis acht Meter hoch sind“, sagte die Rettungsdienst-Sprecherin.

Evakuierung von Kreuzfahrtschiff
AP/Odd Roar Lange

Die Hustadvika-Gewässer liegen bei Kristiansund an der zentralen Westküste Norwegens und gelten als gefährliches Seegebiet, in dem schon häufiger Schiffsunfälle passiert sind. Vier Helikopter und Schiffe hatten sich auf den Weg zur „Viking Sky“ gemacht.

Zweites Schiff in Seenot

Im selben norwegischen Küstengebiet geriet unterdessen ein Frachter in Seenot. Bei dem Frachtschiff „Hagland Captain“ sei im Seegebiet Hustadvika ebenfalls der Motor ausgefallen, woraufhin es Schlagseite bekommen habe, teilte der südnorwegische Rettungsdienst mit. Das norwegische Fernsehen berichtete, der Frachter habe sich auf dem Weg zum Kreuzfahrtschiff „Viking Sky“ befunden, um bei dem dort laufenden Rettungseinsatz zu helfen.

Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden zwei Rettungshubschrauber umgeleitet, die sich auf dem Weg zur „Viking Sky“ befunden hatten. Die Evakuierung des Kreuzfahrtschiffes verzögere sich dadurch. Die Menschen an Bord seien aber sicher. Die Polizei teilte mit, die neun Besatzungsmitglieder der „Hagland Captain“ sollten von Bord geholt werden.

Starker Wind

Der Einsatz fand bei Windgeschwindigkeiten von 38 Knoten statt, was etwa 70 km/h entspricht. Die 2017 gebaute „Viking Sky“ gehört Viking Ocean Cruises, die wiederum zur Viking Cruises Group gehört, die vom norwegischen Milliardär Torstein Hagen gegründet wurde.

Laut der Webseite des Unternehmens beträgt die maximale Zahl an Passagierinnen und Passagieren 930. Dazu kommt dann noch die Besatzung, über deren exakte Zahl zunächst keine Informationen vorlagen. Das knapp 230 Meter lange Schiff wird von vier Maschinen angetrieben.