Über 130 Zivilisten bei Angriff auf Dorf in Mali getötet

Bei einem bewaffneten Überfall auf das Dorf Ogossagou im Zentrum Malis sind nach übereinstimmenden Angaben aus mehreren Quellen gestern mindestens 130 Zivilpersonen getötet worden. Der Angriff habe sich gegen ein Dorf der Volksgruppe der Fulbe gerichtet und sei von Jägern der Volksgruppe der Dogon verübt worden, hieß es aus Militärkreisen.

Die Angreifer seien aus dem Nordosten und Südosten in das Dorf vorgedrungen und hätten das Feuer auf die Bewohnerinnen und Bewohner eröffnet. Wahllos seien auch alte Menschen, Kinder und Frauen getötet worden, berichtete ein Mitarbeiter des lokalen Rathauses.

„Massaker an Zivilisten“

Der Bürgermeister eines benachbarten Dorfes sprach von einem „Massaker an Zivilisten“, für das Angehörige der Dogon-Volksgruppe verantwortlich seien. In den vergangenen Jahren haben sich die ethnischen Konflikte zwischen den Fulbe, die der Viehzucht nachgehen, und den Dogon, die Landwirtschaft betreiben, verschärft. Das wird mit dem Erscheinen der dschihadistischen Gruppierung des Predigers Amadu Kufa in Verbindung gebracht, der vor allem unter den Fulbe Kämpfer für seine Organisation rekrutiert.

Die Dogon und die Volksgruppe der Bambara bauten in dieser Zeit ihrerseits „Selbstverteidigungsgruppen“ auf. Nach Angaben der UNO wurden durch diesen Konflikt im vergangenen Jahr mehr als 500 Zivilpersonen getötet.

Das westafrikanische Mali ist seit 2012 Aufmarschgebiet für islamistische Gruppierungen, die damals die Kontrolle über den Norden des Landes übernahmen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. Trotz der Präsenz Tausender internationaler Soldaten herrscht weiter Instabilität.