Thailand wählt nach Militärputsch neues Parlament

Knapp fünf Jahre nach einem Militärputsch wählt Thailand heute ein neues Parlament. In dem südostasiatischen Königreich sind mehr als 51 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Der amtierende Premierminister Prayut Chan-o-cha, der sich 2014 an die Macht geputscht hatte, will Regierungschef bleiben. Insgesamt bewerben sich mehr als hundert Parteien um die 500 Sitze, die zu vergeben sind. Erste Ergebnisse werden noch am selben Tag erwartet.

Ursprünglich hatte die Armee versprochen, nach dem Putsch bald wieder wählen zu lassen. Der Termin wurde aber immer wieder verschoben. Durch Änderungen im Wahlrecht und eine neue Verfassung sind die Militärs nun klar im Vorteil.

Thaksin-Partei werden gute Chancen eingeräumt

Im Oberhaus des Parlaments, dem Senat, haben sie sich bereits alle 250 Sitze gesichert. Senat und Repräsentantenhaus wählen den künftigen Premier gemeinsam. Deshalb reichen Prayut und seiner Partei PPRP, die der Armee nahesteht, 126 der zu vergebenden 500 Mandate für eine Mehrheit aus.

Zuverlässige Umfragen gab es vor der ersten Parlamentswahl in Thailand seit acht Jahren nicht. Gute Chancen, stärkste Partei zu werden, werden jedoch der Partei Pheu Thai eingeräumt, die dem ehemaligen Regierungschef Thaksin Shinawatra nahesteht. Der Ex-Premier war vom Militär gestürzt worden und lebt nun im Ausland. Mit Interesse wird auch das Abschneiden der Partei Future Forward unter Spitzenkandidat Thanathorn Juanggroongruangkit erwartet. Sie hofft vor allem auf die etwa sieben Millionen Erstwählerinnen und -wähler.