Touristen und Justin Bieber: Canyon in Island schließt

Nach der berühmten Maya-Bucht in Thailand schließt nun ein weiteres bei Touristen und Touristinnen beliebtes Ausflugsziel: die Fjadrargljufur-Schlucht im Süden Islands. Trotz der anstehenden Hochsaison bleibt die 100 Meter tiefe Schlucht bis Ende Juni geschlossen. Als Hauptgrund nannte die isländische Umweltbehörde Schäden an der Natur – verursacht durch die steigende Besucheranzahl.

Diese dürfte nicht zuletzt auch auf Justin Bieber zurückzuführen sein. Der Canyon bot die Kulisse zu seinem Musikvideo „I’ll Show You“, das 2015 gedreht wurde und seitdem mehr als 440 Millionen Views auf YouTube verzeichnen konnte.

Popstars und Touristen „nicht verantwortlich“

Inga Hlin Palsdottir, Direktorin des nationalen Tourismusbüros Visit Iceland, sagte gegenüber CNN Travel jedoch, dass es nicht gerechtfertigt sei, den Massentourismus oder Popstars für die Schließung verantwortlich zu machen. Sie forderte vor allem eine bessere Infrastruktur, um das Naturschauspiel ganzjährlig zugänglich zu machen.

Der Fjaorargljufur Canyon im Süden Islands
Getty Images/Luis Henrique Boucault

Ähnlich sieht das Hannes Sasi Palsson, Inhaber des in Reykjavik ansässigen Tourismusunternehmens Pink Iceland: „Dieser Teil des Landes kommt mit all diesen trampelnden Füßen einfach nicht zurecht“, sagte er CNN. „Wir müssen uns fragen, ob wir Aussichtsplattformen bauen, Gebühren einheben oder einfach die Gegend für einige Monate im Jahr schließen wollen, um der Natur Zeit für die Heilung zu geben. Es ist eine Debatte, der sich jedes Land, das mit einem starken Anstieg des Tourismus kämpft, stellen muss.“

Sechsmal so viele Touristen wie Einwohner

Islands Beliebtheit als Reiseziel ist in den letzten zehn Jahren in die Höhe geschossen. Nach Angaben des isländischen Tourismusverbandes wurden im Jahr 2017 fast 2,2 Millionen Touristen und Touristinnen gezählt – und das bei 350.000 Einwohnern und Einwohnerinnen. Das sind etwa sechsmal so viele Besucher wie Einwohner. Ein Hype, der laut Beobachtern und Beobachterinnen unter anderem durch gezieltes Influencer-Marketing hervorgerufen wurde.