NZ: Buchhandlungen verbannen Bestsellerautor Peterson

Nach dem rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland mit 50 Toten hat die größte Buchhandelskette des Landes den kanadischen Bestsellerautor Jordan Peterson aus ihren Regalen verbannt. In den mehr als 50 Buchhandlungen von Whitcoulls werden Peterson-Bücher wie der Sachbuchbestseller „12 Rules for Life. Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt“ nicht mehr verkauft.

Das Unternehmen begründet das mit „extrem verstörendem Material, das vor, während und nach den Angriffen in Christchurch“ vertrieben worden sei. Weiter heißt es in einer Mitteilung an die Kunden: „Wir glauben, dass es falsch wäre, den Autor derzeit zu unterstützen.“ Peterson lehrt an der Universität Toronto Psychologie, hat aber auch einen YouTube-Kanal mit annähernd zwei Millionen Abonnenten und Abonnentinnen.

„Einflussreichster Intellektueller der westlichen Welt“

Die „New York Times“ bezeichnete den 56-Jährigen als aktuell „einflussreichsten Intellektuellen der westlichen Welt“. Manche sehen ihn aber auch als Wegbereiter rechter Ideologien. Bei einer Lesereise durch Neuseeland posierte er im Februar mit einem Mann, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Ich bin ein stolzer Islamhasser“ trug. Das Bild wurde nach den Anschlägen vielfach weiterverbreitet.

Entscheidung über Verbot liegt bei Buchhandlungen

Auf der Homepage des größten neuseeländischen Buchhändlers waren Peterson-Bücher heute weiterhin zu haben. Dort konnte man auch verschiedene Ausgaben von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ bestellen. Der Vorsitzende von Neuseelands Buchhändlerverband, Lincoln Gould, sagte, die Entscheidung über den Verkauf von Büchern liege bei jeder Buchhandlung selbst.

Bei dem Anschlag in Christchurch waren am 15. März 50 Menschen getötet und mehrere Dutzend verletzt worden. Als mutmaßlicher Täter sitzt ein 28 Jahre alter Rechtsextremist aus Australien in Untersuchungshaft. Ihm droht wegen vielfachen Mordes lebenslange Haft.