Geplantes kroatisches Atommülllager besorgt Bosnien

Die bosnischen Behörden schlagen Alarm wegen der Pläne Kroatiens, ein Atommülllager womöglich unweit der Grenze zu Bosnien zu errichten. Sollte es dazu kommen, würde Bosnien-Herzegowina ein internationales Schiedsverfahren in Genf anstrengen, berichtete heute der Sender Free Europe.

Kroatien, das für die Hälfte des Atommülls aus dem slowenischen AKW Krsko zuständig ist, hatte im Dezember ein Nationalprogramm zur Lösung des Atommüllproblems angenommen. Darin wurde das Gebiet Trgovska Gora in der Gemeinde Dvor, das weniger als drei Kilometer von der Staatsgrenze zu Bosnien-Herzegowina entfernt ist, als mögliche Stelle für den Bau eines Atommülllagers genannt.

Es sei klar, dass Bosnien-Herzegowina um seine Region, seine Pflanzen- und Tierwelt und natürlich die Gesundheit seiner Bürger besorgt sei, wurde Wirtschaftsminister Mirko Sarovic zitiert. Ein Atommülllager in Trgovska Gora würde auch das Naturschutzgebiet um den Fluss Una gefährden, hieß es.

Slowenien baut unterdessen sein Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll im Ort Vrbina in unmittelbarer Nähe des AKW Krsko. Dort werden neben dem Müll aus dem Meiler auch radioaktive Abfälle aus Medizin, Forschung und Industrie deponiert. Das Lager soll 2020 fertig sein und ein Jahr später in Probebetrieb gehen.