Kenia plant Auflösung von weltgrößtem Flüchtlingslager

Kenias Regierung unternimmt nach UNO-Angaben einen weiteren Anlauf zur Schließung des weltgrößten Flüchtlingslagers Dadaab. Nairobi plane, das Lager innerhalb eines halben Jahres aufzulösen, heißt es in einem internen Dokument des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR).

Großteil aus Somalia

In einer Note ersuchte die kenianische Regierung demnach die UNO-Einrichtung, die Umsiedlung der rund 230.000 Menschen in Dadaab zu beschleunigen. Das UNHCR sagte demnach zu, die freiwillige Rückkehr der Migranten in ihre Heimatländer zu unterstützen – die meisten von ihnen stammen aus dem benachbarten Krisenstaat Somalia. Zudem strebt die UNO-Behörde eine Zusammenarbeit mit der Regierung Kenias bei der Umsiedlung der Flüchtlinge in andere Landesteile oder Drittstaaten an.

Eine Helferin in Dadaab, die anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass alle internationalen Organisationen über die Pläne informiert seien. Die Regierung in Nairobi halte diese aber „unter dem Tisch“.

Schließungsplan scheiterte schon einmal

Die kenianische Regierung hatte bereits im Jahr 2016 die Schließung des Lagers angekündigt. Sie begründete das mit Sicherheitsbelangen: Ihrer Auffassung nach wurden in Dadaab Kämpfer für die somalische Al-Schabab-Miliz rekrutiert. Das Oberste Gericht Kenias kippte die Entscheidung allerdings im Jahr 2017. Der Plan verletzte nach Ansicht der Richter Kenias internationale Verpflichtung und kam der Verfolgung von Flüchtlingen gleich.

Dadaab liegt nahe der Grenze zu Somalia und ist mit 230.000 Menschen das größte Flüchtlingslager der Welt. Mitte 2016 lag die Zahl der dort lebenden Flüchtlinge sogar bei 350.000.