Lehrling in Werkstätte
ORF.at/Carina Kainz
Berufswahl

Gleicher Job, ungleiches Gehalt

Eine geschlechtsuntypische Ausbildungswahl rechnet sich auf individueller Ebene nicht immer. So verdienen Frauen mit einem Hochschulabschluss in Ingenieurwissenschaften und Technik weniger als Männer mit einer Matura in diesem Bereich. Eine Berufswahl, die eher geschlechtsuntypisch ist, sei tendenziell „ungünstig“, so Forscher Konrad Oberwimmer.

Das geht aus dem Nationalen Bildungsberichts des Bundesinstituts für Bildungsforschung (BIFIE) hervor, der am Mittwoch präsentiert wurde. Bei der Ausbildung entscheiden sich Burschen den Daten zufolge noch immer für „typisch männliche“ Berufe vor allem aus dem technischen bzw. gewerblichen Bereich.

Mädchen hingegen wählen vor allem „typisch weibliche“ Berufe aus dem sozial- und wirtschaftsberuflichen Bereich. Das Ausmaß habe laut Oberwimmer vom BIFIE sogar etwas zugenommen. Annähernd ausgeglichen ist der Geschlechteranteil lediglich im kaufmännischen Bereich.

Abschluss ist nicht immer entscheidend

Grundsätzlich gilt zwar die Gleichung: Je höher der Abschluss, umso höher der Nettostundenlohn. Die Geschlechterdifferenz ist allerdings mitunter eklatant, und das besonders im Bereich höherer Bildung. So verdienen Männer mit einem Abschluss einer berufsbildenden höheren Schule (BHS) bzw. teils sogar einer berufsbildenden mittleren Schule (BMS) mehr als Akademikerinnen diverser Fachrichtungen.

Das hat nicht nur mit der noch immer entlang der Geschlechtergrenzen verlaufenden „typischen“ Ausbildungswahl zu tun. Anders als erwartet können Frauen, die sich etwa für den technischen Bereich entscheiden, das laut Oberwimmer nämlich nicht in „Erträge“ wie einen schnelleren Berufseinstieg oder zumindest gleich hohe Einkommen umsetzen. Eine geschlechtsuntypische Berufswahl sei „sogar tendenziell ungünstig“.

Man werde sich dennoch weiterhin für geschlechtsuntypische Berufswahl einsetzen, betonte der Generalsekretär des Bildungsministeriums, Martin Netzer. Man müsse mit der Wirtschaft und Spartenvertretern sprechen und diesen das Potenzial etwa von Frauen im technischen und Männern im sozialen Bereich vor Augen führen. „Wir müssen hier ein Stück Normalität erzeugen.“