NGO kritisiert „grüne Ölheizung“ als „Mogelpackung“

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 kritisiert ein von der Wirtschaftskammer (WKÖ) propagiertes Heizen mit CO2-neutralem Öl als „Mogelpackung und Irrweg“. Das dafür zu gebrauchende Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) bestehe zu 85 Prozent aus Palmöl. Dieses komme aus Indonesien, wo für die Produktion artenreiche Regenwälder zerstört werden, sagte Global 2000 heute.

„Wir warnen alle Haushalte eindringlich vor diesem Angebot und rufen dazu auf, stattdessen auf bewährte klimafreundliche Heizsysteme zu setzen“, sagte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der Organisation, in einer Aussendung.

Die „grüne Ölheizung“ stelle eine echte Bedrohung für Natur und Umwelt dar. HVO wird laut Global 2000 bereits jetzt nach Österreich importiert. Für eine Produktion im Inland fehlten die Voraussetzungen.

Wirtschaft will Umrüstungskosten sparen

935.000 Tonnen HVO seien notwendig, um Heizöl zu ersetzen, erläuterten die Umweltschützer. Um diese Mengen im Inland zu produzieren, würde es 50 bis 80 Prozent der österreichischen Ackerfläche benötigen. Selbst unter optimistischen Annahmen müsste laut Global 2000 die gesamte Ackerfläche Niederösterreichs bzw. jedes Getreidefeld in Österreich in ein Rapsfeld umgewandelt und für die Heizölproduktion reserviert werden.

Von CO2-neutralem Öl, das aus Abfällen gewonnen wird, hatte Jürgen Roth, Obmann des Fachverbands in der WKÖ, Mitte Jänner gesprochen. Würde man das HVO flächendeckend einführen, dann müsste man die vorhandenen Ölheizungen nicht ersetzen und könnte sie CO2-neutral weiterbetreiben. Das würde Umrüstungskosten von 20 Mrd. Euro für den Umstieg auf andere Heizanlagen ersparen, rechnete Roth vor.