Alexander Van der Bellen und Antonio Guterres
Reuters/Shannon Stapleton
Klima-Rede vor UNO

„Wir alle müssen mehr tun“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Donnerstag in seiner Rede beim UNO-Klimaschutztreffen in New York eindringlich mehr Anstrengungen für den Klimaschutz gefordert. „Wir alle müssen mehr tun.“ Dabei zitierte er aus einem Brief der „Fridays For Future“-Bewegung, den ihm österreichische Jugendliche mitgegeben haben. Das Schreiben ist an die Entscheidungsträger der UNO-Generalversammlung gerichtet.

„Wir sind die größte Klimabewegung der Welt. Wir sind die Stimmen der nächsten Generation. Wir fordern Veränderung – und wir fordern sie jetzt“, zitierte Van der Bellen die heimischen Schülerinnen und Schüler. Die Aktivisten und Aktivistinnen waren vergangene Woche in der Wiener Hofburg zu einem Gespräch beim Bundespräsidenten eingeladen gewesen. Dieser übergab den Brief vor seiner Rede der Präsidentin der 73. UNO-Generalversammlung, Maria Fernanda Espinos Garces.

Österreich hat 2018 das heißeste Jahr seit Beginn der Messgeschichte verzeichnet, informierte Van der Bellen die anwesenden Staats- und Regierungschefs sowie Delegierten beim Klimaschutztreffen „Climate and Sustainable Development for All“ im UNO-Hauptquartier. Diesen Temperaturrekord habe es gegeben, währenddessen „Polarkappen und Gletscher schmelzen, Meeresspiegel steigen“.

Alexander Van der Bellen und Antonio Guterres
Reuters/Shannon Stapleton
Bundespräsident Alexander Van der Bellen und UNO-Generalsekretär Antonio Guterres

Politik „muss Rahmenbedingungen schaffen“

Wer sich dagegen ausspreche, dass diese grundlegenden Änderungen durch Menschen verursacht werden, ignoriere die Wissenschaft, so Van der Bellen in seiner Rede. Die bisherigen Bemühungen reichten nicht aus, um die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. „Wir alle müssen mehr tun. Wir alle hätten schon mehr machen müssen.“

Van der Bellen erinnerte an die „Fridays For Future“-Bewegung, bei der bereits Millionen junge Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert haben. Die Klimakrise könne nicht durch eine Politik gelöst werden, die Einzelne auffordert, zu handeln, so die österreichischen Jugendlichen in dem Brief. Vielmehr müsse die Politik Rahmenbedingungen schaffen, dass eine „nachhaltige Veränderung möglich ist“.

„Jetzt müssen Veränderungen stattfinden“

Es liege an den politischen Verantwortlichen, „die nächsten Schritte zu unternehmen“, richtete Van der Bellen die Botschaft der Jugendlichen aus. „Sie versuchen zu reparieren, was wir zerstört haben“, so der Bundespräsident. „Unseren Planeten. Jetzt müssen notwendige Veränderungen stattfinden.“

„fridays for future“-Demonstration
APA/AFP/Joe Klamar
Schülerinnen und Schüler demonstrieren gegen die Klimakrise – hier in Wien vor dem Amtssitz Van der Bellens

Inklusive des österreichischen Staatsoberhaupts haben bereits 19 europäische Staats- und Regierungschefs eine von ihm gestartete Initiative für mehr Klimaambition unterzeichnet. Dieser Schwung müsse beibehalten werden, weshalb Van der Bellen seine Kampagne global ausweiten möchte.

„fridays for future“-Organisatoren bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen
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Jugendliche vorige Woche bei Van der Bellen

„Ich hoffe aufrichtig, dass viele von Ihnen mitmachen werden“, richtete der Bundespräsident seine Worte an die anwesenden Entscheidungsträger. „Lasst uns damit weitermachen, Jung und Alt, für die zukünftigen Generationen, für den einen Planeten, den wir haben“, schloss Van der Bellen seine Rede.

Bundespräsident Van der Bellen zum UNO-Klimaschutztreffen

„Wir müssen mehr tun. Und wir hätten schon mehr tun müssen“, hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Rede beim UNO-Klimaschutztreffen in New York gefordert.

„Licht aus“ als Zeichen des Klimaschutzes

Am Samstag findet bereits zum zwölften Mal weltweit die WWF Earth Hour statt. Für eine Stunde geht das Licht aus, um auf die Folgen der Klimakrise und das damit verbundene rasante Artensterben aufmerksam zu machen, so der WWF in einer Aussendung am Donnerstag. Auch in Österreich wirken zahlreiche Städte, Gemeinden, Sehenswürdigkeiten und Unternehmen an der Aktion für mehr weltweiten Klimaschutz mit.

„fridays for future“-Demonstration
APA/AFP/Joe Klamar
„Fridays For Future“-Demonstration vor der Wiener Hofburg von der Bühne aus betrachtet

Darüber hinaus unterstützt heuer Bundespräsident Van der Bellen die Earth Hour, heißt es weiter. „In einer großen Welt voller großer Worte glaube ich an die Macht kleiner Dinge: Drehen auch Sie am 30. März von 20:30 bis 21:30 Uhr das Licht ab und setzen Sie ein Zeichen im Angesicht einer der größten Herausforderungen in der Geschichte der Menschheit", zitiert die WWF-Aussendung Van der Bellen. „Wir sind wahrscheinlich die letzte Generation, in deren Händen es liegt, die schlimmsten Auswirkungen der Klimaerhitzung zu verhindern. Wir brauchen einen Schulterschluss für mehr Mut im Kampf gegen die Klimakrise“, so der Bundespräsident.