„Tutanchamun. Der Schatz des Pharaos“ heißt die Wanderausstellung, die noch bis 15. September in Paris haltmacht. 60 der Ausstellungsstücke sind erstmals in Europa zu besichtigen. Darunter eine der beiden lebensgroßen, mit Blattgold verzierten Skulpturen, die 3.000 Jahre lang über das prunkvoll ausgestattete Grab des Pharaos wachten, ein mit Seidenfaden bestickter Leinenhandschuh und ein mit Blattgold verziertes Holzbett. Tutanchamun regierte um 1330 vor Christus.
Der Publikumsandrang ist riesig. Fast 200.000 Tickets wurden laut der französischen Presse im Vorfeld verkauft. Bereits in den ersten Stunden nach der Eröffnung der Ausstellung in der Grande Halle de la Villette hätten sich 5.000 Menschen an den Kassen angestellt, hieß es in Medienberichten. Insgesamt rechnet das Organisationsteam mit mehr als einer Million Besucherinnen und Besuchern. Die Ausstellung wird in der ganzen Stadt beworben. Plakate, die die vergoldete Statue des jungen Pharaos zeigen, sind auf Bussen, der Metro, an Häuser- und Hotelfassaden angebracht.
Letzte Schau wurde verlängert
Für die alten Ägypter führte die Reise ins Jenseits durch eine Unterwelt mit vielen Türen und Toren, die von Schlangen, Krokodilen und anderen Kreaturen bewacht wurden. In Paris begleiten Besucherinnen und Besucher Tutanchamun durch zwölf nachgebildete Türen ins Jenseits.
Hinter jeder Tür tut sich dabei ein Ausstellungsraum auf, in dem die kostbaren Beigaben wie Schmuck, mit Blattgold verzierte Statuen und Gefäße aus Keramik im Halbdunkel glänzen. Einzelne Objekte gibt es auch in Form von 3-D-Scans; Besucherinnen und Besucher können sie drehen und wenden und aus allen Perspektiven betrachten.
Auch die bisher letzte Tutanchamun-Schau in Paris hatte die Massen angelockt. Die Ausstellung 1967 war seinerzeit um 70 Tage verlängert worden, dermaßen groß war ihr Erfolg. Mehr als eine Million Menschen strömten damals ins Petit Palais, um die etwa 40 Objekte zu bestaunen.
Einnahmen für Museumsbau
Mit der einzigartigen Ausstellung wolle man die 100-jährige Entdeckung des Grabes des Pharaos feiern, sagte der Kurator Tarik al-Awadi. Die Artefakte werden danach nicht mehr auf Reisen gehen, wie der Ägyptologe erklärte. Der Grund: Sie sollen in dem im Bau befindlichen Grand Egyptian Museum (GEM) bei Giseh in der Nähe von Kairo ihren Platz finden, zusammen mit den mehr als 5.000 Stücken, die der britische Archäologe Howard Carter 1922 in dem Grab entdeckt hatte.
Sie werden das Herzstück des GEM bilden, das mit 50.000 Quadratmetern das größte Museum sein wird, das dem antiken Ägypten gewidmet ist. Die Teileröffnung ist für 2020 geplant, die komplette Neueröffnung soll 2022 stattfinden, pünktlich zum Jubiläum der Entdeckung der Schätze. Mit den Einnahmen aus der Welttournee, die im März 2018 in Los Angeles gestartet ist, soll das Ende des gigantischen Museumsbaus finanziert werden. Paris ist in Europa die erste Etappe.
Umfangreiche Tutanchamun-Schau in Paris
150 Objekte aus der Grabkammer des ägyptischen Pharaos Tutanchamun sind derzeit in Paris ausgestellt. Der Publikumsandrang ist groß.
Umfangreiche Schau für große Ausstellungsorte
Klassische Museen sind für eine Ausstellung in diesem Umfang wegen ihrer Raumaufteilungen nicht einfach zu bespielen. Deshalb kam in der Stadt auch nicht der Louvre infrage, der das Projekt begleitet hat. Die Grande Halle de la Villette ist eine riesige Glas- und Eisenstruktur aus dem 19. Jahrhundert, in der einst die Schlachthöfe von Paris untergebracht waren.
Das einzige Exponat, das nicht aus dem Grab des Königs stammt, der als Kind im Alter zwischen acht und neun Jahren den Thron bestiegen hat, ist eine Leihgabe des Pariser Museums. Die Statue des Wind- und Fruchtbarkeitsgottes Amun, der Tutanchamun schützt, ist erstmals außerhalb des Louvre zu sehen.