US-Schauspieler George Clooney
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Todesstrafe für Homosexuelle

Clooney mobilisiert gegen Brunei

Hollywood-Star George Clooney hat wegen der Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle in dem südostasiatischen Kleinstaat Brunei zu einem Boykott von Luxushotels im Besitz des herrschenden Sultans Hassanal Bolkiah aufgerufen.

In einer Gastkolumne für das Filmportal Deadline.com listete der 57-jährige Oscar-Preisträger am Donnerstag neun Luxusherbergen in England, Frankreich, Italien und Kalifornien auf, die der Brunei Investment Agency gehören – darunter das vornehme Beverly Hills Hotel in Los Angeles.

Mit jedem Besuch dieser Hotels würde man dazu beitragen, die Ermordung unschuldiger Menschen zu finanzieren, so Clooney. Der Star verwies auf die bevorstehende Verschärfung des Scharia-Strafrechts in dem Sultanat. Vom 3. April an kann gleichgeschlechtlicher Sex, also zwischen Männern oder zwischen Frauen, mit der Hinrichtung bestraft werden. Sie könnten dann zu Tode gesteinigt werden. Auch öffentliche Züchtigungen mit dem Stock sind möglich. Bisher stehen auf homosexuelle Beziehungen bis zu zehn Jahre Haft.

Amal und George Clooney
AP/PA/Chris Jackson
George Clooney und seine Frau Amal, eine bekannte Menschenrechtsanwältin

„An den Pranger stellen“

Auf Beschluss der Regierung von Brunei und mit Billigung des autoritär herrschenden Sultans wurden trotz internationaler Kritik, etwa auch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), die Strafgesetze entsprechend verschärft. Grundlage dafür ist wie auch von Clooney angesprochen die Scharia. Betroffen davon sind auch Ausländer und Ausländerinnen, wie bereits das deutsche Außenministerium warnte. Im Unterschied zu anderen südostasiatischen Ländern spielt Tourismus in dem Sultanat allerdings keine große Rolle.

Der Sultan sei einer der reichsten Männer der Welt, schreibt Clooney. Mörderische Regime könne man kaum ändern, aber man könne Banken und Unternehmen, die mit ihnen Geschäfte machen, an den Pranger stellen. Clooney räumte zugleich ein, dass er selbst unwissentlich – ohne seine „Hausaufgaben“ gemacht zu haben – in einigen dieser Luxushotels abgestiegen sei.

Amnesty: Grausam und unmenschlich

Der Schauspieler verwies auf einen früheren Boykott Prominenter mit Unterstützung von Oprah Winfrey und Ellen DeGeneres, als Brunei 2014 Strafen für Schwule und Lesben verschärft hatte. Damals seien Veranstaltungen und Empfänge in den betroffenen Hotels in Los Angeles aus Protest abgesagt worden.

Bruneis Sultan Bolkiah
Reuters/Ahim Rani
Der Sultan von Brunei – einer der reichsten Menschen der Welt – lebt in Pracht, Prunk und unglaublichem Luxus

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte am Mittwoch den „sofortigen Stopp“ der neuen Regeln. Die geplanten Strafen seien „grausam und unmenschlich“. Einvernehmlicher Sex gleichgeschlechtlicher Paare dürfe gar nicht als Straftat eingeordnet werden. Auf Homosexualität steht auch in anderen islamischen Ländern wie Saudi-Arabien und dem Iran die Todesstrafe.

Sultan mit sehr luxuriösem Lebensstil

In der ehemaligen britischen Kolonie auf der Insel Borneo ist die große Mehrheit der etwa 500.000 Einwohner muslimischen Glaubens. Sultan Bolkiah regiert dort bereits seit 1967. In den vergangenen Jahren haben konservative islamische Kräfte Einfluss gewonnen. Schwule und Lesben werden seit jeher unterdrückt. Homosexualität war auch schon zu Kolonialzeiten offiziell verboten.

Verschärft werden mit Anfang April auch die Strafen für Diebstahl. Künftig müssen Diebe damit rechnen, dass ihnen Hände und Beine amputiert werden. In Brunei gab es in jüngerer Zeit mehrfach Todesurteile. Hingerichtet wurde aber schon seit Jahren niemand mehr.

Der Sultan von Brunei hat mit drei verschiedenen Frauen insgesamt zwölf Kinder. Der 72-Jährige lebt in einem riesigen Palast mit mehr als 1.700 Zimmern. Die konservative Auslegung des Korans steht in einem gewissen Gegensatz zum eigenen, sehr luxuriösen Lebensstil. Die „New York Times“ schrieb kürzlich, der Sultan habe einen „Ruf der Extravaganz, mit einer Vorliebe für Autos, Häuser, Mätressen und erotische Statuen“.