Bolsonaro rudert zurück: Keine Botschaft in Jerusalem

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro will entgegen früheren Ankündigungen womöglich doch nicht die Botschaft seines Landes von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Es könnte dort aber eine Handelsvertretung eröffnet werden, sagte er gestern nach einer Gedenkveranstaltung in Brasilia örtlichen Medien.

Bolsonaro hatte die Umzugspläne der Botschaft im November bekanntgegeben. Kurz vor seiner geplanten Israel-Reise an diesem Sonntag ruderte er nun zurück. „Trump hat neun Monate gebraucht, um den Umzug der Botschaft zu beschließen“, sagte Bolsonaro den Journalisten und Journalistinnen. „Vielleicht eröffnen wir jetzt eine Handelsvertretung in Jerusalem.“ Eine Verlegung der Botschaft könnte laut Medienberichten wichtige muslimische Handelspartner Brasiliens verärgern. Das Land ist weltweit einer der größten Exporteure von Halalfleisch.

Die Verlegungen von Botschaften nach Jerusalem sind umstritten. Der Status Jerusalems soll nach Auffassung des überwiegenden Teils der internationalen Gemeinschaft in zukünftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen Ostjerusalem als Hauptstadt für einen künftigen eigenen Staat Palästina.