Etwa eine Million Menschen haben in Algier den Rücktritt von Präsident Abdelaziz Bouteflika gefordert. Den Angaben der Polizei zufolge war die Demonstration heute in der Hauptstadt damit die größte seit dem Beginn der Proteste gegen den 82-Jährigen vor sechs Wochen. Zuvor war die Rede von Zehntausenden Demonstrierenden in Algier gewesen.
Die Polizei hatte im Laufe des Tages Tränengas eingesetzt. Einem Reporter der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hatten Jugendliche Steine auf die Beamte geworfen. In Algerien haben sich inzwischen neben dem Militär auch die Regierungspartei FLN und deren Koalitionspartner RND für die Absetzung des Staatschefs ausgesprochen. Allerdings fordern die Demonstrierenden inzwischen eine Entmachtung der gesamten politischen Elite.

Der schwer kranke Bouteflika ist seit 1999 im Amt. Er hatte sich den ursprünglichen Protesten gebeugt und auf eine erneute Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl verzichtet. Die ursprünglich für den 18. April geplante Abstimmung wurde verschoben. Über das Weitere wurde die Bevölkerung aber im Unklaren gelassen, und mit der Verschiebung wurde Bouteflikas Amtszeit gleichsam auf unbefristete Zeit verlängert. Eigentlich endet diese am 28. April.