Bei einer großangelegten Protestveranstaltung im Gazastreifen ist gestern ein weiterer Palästinenser getötet worden. Ein 17-Jähriger sei östlich von Chan Junis im Süden des Gazastreifens von tödlichen Schüssen der israelischen Armee getroffen worden, erklärte das Gesundheitsministerium der von der radikalislamischen Hamas geführten Regierung in Gaza.
Zuvor waren dem Ministerium zufolge bereits ein 17- und ein 20-jähriger Palästinenser erschossen worden. Darüber hinaus seien 316 Palästinenser verletzt worden, darunter 64 durch Schüsse, wie die dpa mit Verweis auf das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte.
„Tag des Bodens“
Die Organisatoren der Proteste hatten zu dem „Eine-Million-Marsch“ aufgerufen. Sie wollten damit an den Beginn der Proteste am Grenzzaun vor einem Jahr erinnern. Die israelische Armee sprach von rund 40.000 Palästinensern, die sich im Grenzgebiet versammelt hätten. Teilnehmer würden Steine, Granaten und Sprengsätze auf den Zaun werfen und Reifen anzünden. Die Soldaten würden Maßnahmen zur Auflösung von Unruhen ergreifen und auch schießen, hieß es in einer Mitteilung.

Palästinenser gedenken am 30. März, dem „Tag des Bodens“, zudem massiver Landenteignungen und sechs israelischer Araber, die am 30. März 1976 in dem Ort Sachnin von der israelischen Polizei getötet worden waren. Seit dem ersten „Großen Marsch der Rückkehrer“ am 30. März 2018 waren bei den wöchentlichen Protesten mindestens 258 Palästinenser und zwei israelische Soldaten getötet worden.
Die Palästinenser fordern eine Aufhebung der Blockade, die Israel und Ägypten über den Gazastreifen verhängt haben. Außerdem pochen sie auf ein Recht auf Rückkehr in Gebiete, die heute zu Israel gehören. Israel und Ägypten begründen die Blockade mit Sicherheitsinteressen. Die USA, Israel und die EU haben die radikalislamische Hamas, die im Gazastreifen herrscht, als Terrororganisation eingestuft.
Israelische Parlamentswahl am 9. April
Die jüngsten Konfrontationen erfolgen kurz vor der Parlamentswahl in Israel am 9. April. Der Hardliner und langjährige Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kämpft um eine weitere Amtszeit.