Kroatien: Aus Agrokor-Konzern wird Fortenova

Der angeschlagene kroatische Nahrungsmittel- und Handelsriese Agrokor macht nach zwei Jahren unter Staatskuratel einen Neuanfang. Per 1. April, wenn der im Vorjahr erreichte Gläubigervergleich in Kraft tritt, nimmt die neue Dachgesellschaft Fortenova Group den Betrieb auf. Dort sind die gesunden Unternehmensteile gebündelt. Die alte Muttergesellschaft Agrokor wird später liquidiert.

Von den insgesamt 159 Unternehmen der bisherigen Agrokor-Gruppe werden zunächst jene 77 Firmen mit Sitz in Kroatien, die schon jetzt unter der staatlichen Kuratel standen, der neue Dachgesellschaft übertragen, hieß es von Agrokor. Davon machen 45 insolvente Töchter, darunter der Einzelhändler Konzum und der Getränkehersteller Jamnica, unter der Fortenova Group als neue Unternehmen Konzum Plus bzw. Jamnica Plus weiter.

Die restlichen Tochterunternehmen mit Sitz außerhalb Kroatiens, darunter die slowenische Handelskette Mercator, sollen später – nachdem der Verfahren in Kroatien abgeschlossen ist – unter die Fortenova-Gruppe kommen.

Rund sechs Milliarden Schulden angehäuft

Die neue Holding gehört Gläubigern, die im vergangenen Sommer nach langem Hin und Her den Gläubigervergleich, der nun umgesetzt wird, erreicht hatten. Demnach ist die russische Sberbank mit rund 39 Prozent der größte Aktionär der Fortenova-Gruppe. Anleihezeichner, vor allem US-Fonds, halten 25 Prozent, es folgen die russische VTB Bank (7,5 Prozent) und BNP Paribas (2,5 Prozent). Kroatische Banken, die UniCredit-Tochter Zagrebacka Banka und Splitska Banka, sind mit je 2,4 Prozent beteiligt. Die Raiffeisenbank hält 1,2 Prozent, die Addiko Bank (früher Hypo Alpe Adria) 1,0 Prozent.

Mit der Übertragung des Agrokor-Vermögens auf die neue Dachgesellschaft wird der Staatskuratel beendet. Um das größte kroatische Privatunternehmen, das rund sechs Milliarden Euro Schulden angehäuft hat, vor dem Konkurs zu retten, hat die kroatische Regierung vor zwei Jahren ein Spezialgesetz verabschiedet. Damit wurden laut dem vom staatlichen Sanierungsmanager Fabris Perusko rund 50.000 Jobs in Kroatien und der Region gerettet. Perusko soll als CEO weiterhin im Unternehmen bleiben.