Renault meldet Justiz verdächtige Zahlungen

Der französische Autohersteller Renault hat der Justiz mehrere verdächtige Zahlungen in Millionenhöhe aus der Zeit unter dem früheren Konzernchef Carlos Ghosn gemeldet. Wie eine mit der Sache vertraute Quelle gestern der Nachrichtenagentur AFP sagte, wurde die Staatsanwaltschaft in Nanterre am Freitag informiert. Diese ermittelt bereits wegen der pompösen Hochzeit des Automanagers auf Schloss Versailles im Oktober 2016.

Bei den verdächtigen Summen handelt es sich der Quelle zufolge um „mehrere Millionen Euro“. Sie seien an eine Vertriebsgesellschaft der Renault-Gruppe im Oman überwiesen worden. Die interne Ermittlung des Autoherstellers nach der Festnahme von Ghosn in Japan Ende vergangenen Jahres habe die Zahlungen ans Licht gebracht.

Die Prüfenden seien bei der Durchsicht der Konten überrascht gewesen, dass Marketingausgaben im Oman über die Kostenstelle der Konzernführung in Paris erfolgt seien. Solche Ausgaben würden normalerweise über das Budget der betroffenen Region abgewickelt.

Umfeld von Ghosn dementiert Vorwürfe

Ähnliche Kostenflüsse waren bei Nissan entdeckt worden, dem japanischen Partnerkonzern von Renault, den Ghosn einst ebenfalls führte. Es gibt den Verdacht, dass sie für persönliche Ausgaben genutzt wurden, die in keinem Zusammenhang mit den Geschäften des Unternehmens stehen.

Das Umfeld von Ex-Automanager Ghosn erklärte, es „dementiert ausdrücklich mögliche Veruntreuung im Oman“. Ghosn war am 19. November in Japan festgenommen worden, ist aber seit Zahlung einer Kaution Anfang März auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft in Tokio wirft ihm vor, jahrelang ein zu niedriges Einkommen bei dem Autohersteller Nissan deklariert zu haben. Der frühere Manager soll auch persönliche Verluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn bestreitet die Vorwürfe.