IWF-Chefin: Weltwirtschaft hat heiklen Punkt erreicht

Die Weltwirtschaft befindet sich nach Darstellung von IWF-Chefin Christine Lagarde in einer heiklen Phase. Die Wachstumsgeschwindigkeit verlangsame sich weiter – unter anderem wegen anhaltender Handelsspannungen, so die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) gestern in Washington.

Andererseits wirkten sich laut Lagarde die geduldigere Notenbankpolitik etwa in den USA sowie die stimulierende Geldpolitik in China positiv auf die Konjunktur aus. IWF und Weltbank empfangen in der nächsten Woche in Washington die internationale Finanzelite zu ihrer Frühjahrstagung. Dann steht auch die Fortschreibung des Weltwirtschaftsberichts an.

Lagarde warnt vor Verschärfung von Handelskrieg

Lagarde warnte vor einer weiteren Verschärfung des Handelskrieges zwischen China und den USA. Sollten die USA Sonderzölle auf alle Warenimporte aus China erheben, würde das die Wirtschaftsleistung in den USA um 0,6 Prozentpunkte verringern – in China sogar um 1,5 Punkte, wie der IWF errechnete.

Lagarde sprach sich für eine internationale Vorgehensweise bei der Besteuerung von weltweit agierenden Konzernen aus. Großunternehmen seien noch immer in der Lage, ihre Besteuerung in Niedrigsteuerländer zu verlegen. Dadurch entgingen etwa Entwicklungs- und Schwellenländern Einnahmen von jährlich 200 Mrd. Dollar (178 Mrd. Euro) – Geld, das dringend für Investitionen in Infrastruktur oder in Arbeitskräfte fehle.